Torma von Csicsókeresztúr, Zsófia

Torma von Csicsókeresztúr Zsófia (Sophie), Archäologin. Geb. Csicsókeresztúr, Siebenbürgen (Cristeștii Ciceului, RO), 1840; gest. Broos, Siebenbürgen (Orăștie, RO), 14. 11. 1899; röm.-kath.

Tochter des Historikers József T. v. C. (geb. Burglos, Siebenbürgen / Dej, RO, 29. 3. 1801; gest. Csicsókeresztúr, 19. 1. 1861 oder 1864), Schwester von →Károly T. v. C. – Nach erstem Unterricht im Elternhaus sowie dem Schulbesuch in Sathmar (Satu Mare) bildete sich T. autodidakt. weiter. In den 1860er-Jahren zog sie nach Broos und führte zunächst paläontolog. Ausgrabungen im Kom. Hunyad durch. Auf Betreiben von P. →Floridus Rómer wandte sie sich jedoch 1875 dem Neolithikum zu und begann mit der Erschließung der siebenbürg. Tordos-Kultur. Ab 1877 dehnte sie ihre archäolog. Forschungen auf die jungsteinzeitl. Fundorte in Nándorválya (Valea Nandrului), Nándor (Nandru) bzw. auf das dortige Höhlensystem aus. T.s Funde, die sie u. a. 1880 auf dem Kongress der Dt. Anthropolog. Ges. in Berlin präsentierte, erregten große Aufmerksamkeit. Ihre Thesen über einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Frühkulturen Mesopotamiens und des Karpatenbeckens stießen zwar auf Ablehnung, ihre Korrespondenz mit Johannes Ranke, Paul Reinecke, Archibald Henry Sayce, Heinrich Schliemann sowie Albert Voß zeugt dennoch von der Anerkennung ihrer Verdienste seitens der internationalen Fachwelt. T. führte als erste Archäologin weltweit Ausgrabungen in Höhlen durch. Ihre aus ca. 15.000 Objekten bestehende Fundsmlg. verkaufte sie 1891 dem Siebenbürg. Mus.ver. T. war Mitgl. der Hunyader Ges. für Geschichte und Altertumskde. (Hunyadvármegyei Történelmi és Régészeti Társulat) und erhielt 1899 als erste Frau das Ehrendoktorat der Univ. Klausenburg.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 409
geboren in Cristeștii Ciceului
gestorben in Orăştie

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