Tóth, Árpád

Tóth Árpád, Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Geb. Arad, Ungarn (RO), 14. 4. 1886; gest. Budapest (H), 7. 11. 1928; röm.-kath.

Sohn des Bildhauers András T. (geb. Pusztasimánd, Ungarn / Șimand, RO, 8. 9. 1858; gest. Debrecen, H, 14. oder 29. 3. 1929), Vater der Schriftstellerin Eszter T. (geb. Debrecen, 26. 5. 1920; gest. Budapest, 3. 9. 2001). – Nach dem Schulbesuch in Debreczin (Debrecen) stud. T. 1905–09 Ung. und Germanistik in Budapest, konnte jedoch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten das Stud. nicht beenden. 1909–13 arbeitete er bei den Lokalztg. „Debreceni Független Újság“ und „Debreceni Nagy Újság“ in seiner Heimatstadt, 1913–17 als Hauslehrer in Budapest. I. d. F. wirkte er als Mitarb. der Tagesztg. „Pesti Napló“ (1917–19) sowie als Hilfsred. der vom Schriftsteller und Mäzen Lajos Baron Hatvany v. Hatvan hrsg. Literaturz. „Esztendő“ (1918–19). Aufgrund eines die Räterepublik verherrlichenden Ged. („Az új Isten“) nach 1919 zunächst ohne Anstellung, fand T. erst ab 1921 erneut eine Beschäftigung als Mitarb. des Tagbl. „Az Est“. Zeitlebens lungenkrank, wurde er im Laufe der 1920er-Jahre wiederholt in Sanatorien behandelt. Erste Ged. publ. er ab 1907 u. a. in der Budapester polit. und literar. Revue „A Hét“ sowie ab 1908 auch in der Z. „Nyugat“ und trat damit in die Reihe der bedeutenden Lyriker der modernen ung. Literatur. Die Ged.bde. „Hajnali szerenád“ (1913), „Lomha gályán“ (1917), „Az öröm illan“ (1922) und „Lélektől lélekig“ (1928) zeugen von einem dem Symbolismus sowie dem Impressionismus verpflichteten Meister der Form, der die Resignation seines von Schmerz, Trauer und unstillbarer Sehnsucht erfüllten lyr. Ichs bevorzugt in subjektiv-sinnl. Momentaufnahmen festhielt. Darüber hinaus trat T. als Literaturkritiker sowie als einer der hervorragendsten Übers. seiner Zeit in Erscheinung. 1921 erschien seine Übers. von Oscar Wildes „The Ballad of Reading Gaol“ („A readingi fegyház balladája“). Unter dem Titel „A romlás virágai“ veröff. er 1923 gem. mit Mihály Babits und Lőrinc Szabó die erste vollständige ung. Ausg. von Charles Baudelaires „Les Fleurs du Mal“. Neben Werken von Johann Wolfgang v. Goethe, John Keats, John Milton, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Percy Bysshe Shelley und Paul Verlaine („Örök virágok“, 1923, 2. Ausg. 1993) vermittelte er des Weiteren den „Schlussgesang“ von Nikolaus Lenaus (→Nikolaus Niembsch v. Strehlenau) Versepos „Die Albingenser“ dem ung. Lesepublikum („Az albingensek utóhangja“, 1921) und beeinflusste durch die Übertragung des Ged. „Archaïscher Torso Apollos“ maßgebl. die ung. Rilke-Rezeption im 20. Jh. T. war 1918 Gründungsmitgl. und Sekr. der Literaturges. Vörösmarty-Akad.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 413f.
geboren in Arad
gestorben in Budapest

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