Friemel, Rudolf

Friemel Rudolf, Widerstandskämpfer. Geb. Wien, 11. 7. 1907; gest. KZ Auschwitz, Deutsches Reich (PL), 30. 12. 1944 (hingerichtet).

Sohn des Bäckergehilfen Klemens Friemel (von April bis Juli 1945 Bezirksbürgermeister von Wien-Favoriten) und des Dienstmädchens Stefanie Friemel, geb. Spitzer, Vater von Norbert Friemel (geb. Wien, 13. 3. 1932) und Edouard Friemel (geb. Albi, F, 26. 4. 1941); ab 1930 verheiratet mit Pauline Fucka (1941 geschieden), 1944 im KZ Auschwitz Heirat mit der Spanierin Margarita Ferrer Rey. – F. absolvierte 1922–25 eine Lehre als Automechaniker und arbeitete bis 1933 als Chauffeur. Er war Mitglied der Kinderfreunde und der Sozialistischen Arbeiterjugend und trat 1926 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei. 1934 nahm er als Schutzbündler an den Februarkämpfen teil. Wegen Aufruhrs und Mordes zur Verhaftung ausgeschrieben, flüchtete er nach Znaim und Prag. Als Mitglied der Revolutionären Sozialisten kehrte F. zur illegalen Arbeit nach Wien zurück und wurde im Juli 1934 festgenommen. Im Oktober 1935 zu sieben Jahren schweren Kerkers verurteilt, kam F. in die Strafanstalt Stein an der Donau und nach der Amnestie vom Juli 1936 in das Anhaltelager Wöllersdorf. Nach seiner Freilassung und einem dreimonatigen Aufenthalt in Paris ging F. im März 1937 nach Spanien, wo er in den Reihen der Internationalen Brigaden kämpfte. Zunächst im Instruktionsbataillon in Albacete aktiv, diente er später in der Transmissionskompanie der 11. Internationalen Brigade. Nach der Niederlage der Spanischen Republik wurde F. in den französischen Lagern Saint-Cyprien und Gurs interniert, wo er Sprecher der Revolutionären Sozialisten war. Einer französischen Arbeitskompanie zugeteilt, arbeitete F. als Bergmann in Carmaux. Nachdem er die Repatriierung ins Deutsche Reich beantragt hatte, wurde er Ende Juli 1941 bei Vierzon den deutschen Behörden übergeben und im September zur Gestapo in Wien überstellt. Im Dezember 1941 wurde F. in das KZ Auschwitz deportiert, wo er Anfang 1942 eintraf und Funktionshäftling in der Fahrbereitschaft der SS wurde. Gemeinsam mit anderen österreichischen Häftlingen war F., der im KZ zum Kommunisten wurde, im Lagerwiderstand aktiv. Im Mai 1943 war er an der Gründung der „Kampfgruppe Auschwitz“ beteiligt und gehörte der militärischen Leitung dieser internationalen Widerstandsorganisation an. Als einzigem Häftling wurde es ihm erlaubt, während seiner Inhaftierung zu heiraten. Als Mitorganisator des Fluchtversuchs von →Ernst Burger und vier polnischen Häftlingen wurde F. Ende Oktober 1944 von der Lager-Gestapo verhaftet. Wenige Wochen vor der Evakuierung und Befreiung des Lagers durch die Rote Armee wurde er gemeinsam mit Burger, Ludwig Vesely und zwei Polen auf dem Appellplatz des KZ Auschwitz gehenkt.


Literatur: H. Steger, Beiträge zu C.C.s Leben und Schaffen, philos. Diss., München, 1924; A. Dreetz, C. und Beethoven, 1932; C. Schünemann, Geschichte der Klaviermusik. Berlin, 1940; Frank-Altmann; Grove; Thompson; Wurzbach; ADB.; Enc.It.
Referenz: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)
geboren in Wien
gestorben in KZ Auschwitz

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