Terzky, Karl August

Terzky Karl August (von), Ps. Anton Vilney, Journalist und Schriftsteller. Geb. wahrscheinl. Einsiedel, Ungarn (Mníšek nad Hnilcom, SK), um 1814; gest. Wien, 4. 6. 1870; evang.

Über die Herkunft und Jugend T.s ist nur wenig bekannt; möglicherweise entstammte er der Zipser Adelsfamilie Tersztyánszky v. Nádas. Manchen Quellen zufolge diente er ein Jahrzehnt lang in einem ung. Inf.rgt., stud. danach in Wien Med. und wirkte dort als Arzt. Gesichert ist, dass T. Mitte der 1840er-Jahre in Wien lebte, schriftsteller. tätig war und Reisen nach Dtld. und in die Schweiz unternahm. Unter seinem Ps. veröff. er gesellschaftskrit. Vormärzromane („Toni“, 1844, „Adalay“, 1845, „Der Zeitkrüppel“, 1846) sowie eine Anthol. dt.sprachiger Nachdichtungen ung. Volkslieder und einiger Petofi-Ged. Letztere zählen zu den frühesten Zeugnissen der Rezeption des ung. Lyrikers im dt. Sprachraum („Ungarische Volkslieder in einer Auswahl gesammelt“, 1848). Als Journalist bzw. Red. machte sich T. während der Revolution einen Namen: Von Juni bis Oktober 1848 gab er die radikale „Wiener Gassen-Zeitung“ heraus, die u. a. auch durch das erste ung. Min. finanziell unterstützt wurde. Nach der Revolution war T. in (Bad) Vöslau und Bruck an der Mur kurzfristig interniert, danach verlor sich abermals seine Spur. Um 1853 tauchte er in Gmunden auf, gab sich dort als Tersztyánszky v. Nádas bzw. Karl Gf. Nádasy aus und soll etl. Betrügereien verübt haben. Von der Polizei jahrelang steckbriefl. gesucht, wurde er 1857 verhaftet und verurteilt. In den 1860er-Jahren gelang es ihm dennoch, sich als Journalist zu etablieren. Er lieferte Beitrr. für die Feuilletons diverser Wr. Ztg., gab 1863–64 das polit. Volksbl. „Die Glocke“ und 1867 das Tagbl. „Neu-Oesterreich“ heraus. Im selben Jahr wurde T. wegen einer früheren Buchschuld erneut verhaftet, konnte sich trotz der baldigen Entlassung nicht mehr erholen und starb völlig verarmt in Wien.


Literatur: Der Wanderer, 21. 2. 1857; NFP, 11., Die Presse, 13. 2. 1867; ADB; Czeike; Giebisch–Gugitz; Wurzbach; Á. Károlyi, Németújvári Gróf Batthyányi L. elso magyar miniszterelnök fobenjáró pöre, 1932, s. Reg.; Gy. Viszota, in: Irodalomtörténeti Közlemények 43, 1933, S. 1ff., 199ff.; ders., ebd. 44, 1934, S. 51ff., 144ff., 260ff.; G. Steiner, in: Berliner Beitrr. zur Hungarol. 6, 1993, S. 101ff.; Magyar emigráns irodalom lex., 2000; WStLA, Wien.
Autor: (Á. Z. Bernád)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 256
geboren in Mníšek nad Hnilcom
gestorben in Wien

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