Telle, Carl

Telle Carl (Karl), Mimiker, Ballettmeister, Choreograph und Pädagoge. Geb. Berlin, Preußen (D), 12. 10. 1826; gest. Klosterneuburg (NÖ), 4. 1. 1895.

Sohn des v. a. in Berlin wirkenden Ballettmeisters Constantin T. (1791–1846), Neffe des Musikdir. und Komponisten Wilhelm T. (1798–1862); verheiratet mit der an der Wr. Hofoper tätigen Mimikerin und Pädagogin Johanna (Jeanette) T., geb. Dulan (geb. Bordeaux, F, 18. 7. 1828; gest. Wien, 31. 10. 1906). – T. stud. bei →Filippo Taglioni und →Paul Taglioni. Mit Letzterem war er 1859 auch nach Wien gekommen, wo er bis zu seiner Pensionierung 1890 in leitenden Funktionen (Ballettmeister und Vorstand der Ballettschule) an der Hofoper tätig war. Seine wichtigste Aufgabe war die Erstellung der Choreographie der Tänze in Opern, darunter in Gounods „Margarethe (Faust)“, Verdis „Aida“, Goldmarks „Die Königin von Saba“, Bizets „Carmen“, Ponchiellis „La Gioconda“ und Massenets „Der Cid“. Dazu kamen seine Einstudierungen von Balletten herausragender Choreographen, aber auch eigene Werke wie etwa „Melusine“ (1882, Musik →Franz Doppler) und „Die Assassinen“ (1883) nach einem Libretto von Erzhg. Johann Salvator (→Johann Orth; Musik →Josef Forster). In seinen letzten Jahren lebte T. zusammen mit seiner Frau zurückgezogen in Klosterneuburg. 1884 erhielt er das goldene Verdienstkreuz mit der Krone.


Werke: Weitere W.: s. Raab.
Literatur: NFP, WZ, 5. 1. (beide A.), RP, 6. 1. 1895; R. Matzinger, Die Geschichte des Balletts der Wr. Hofoper 1869–1918, phil. Diss. Wien, 1982, s. Reg.; R. Raab, Biograph. Index des Wr. Opernballetts von 1631 bis zur Gegenwart, 1994 (m. W.).
Autor: (G. Oberzaucher-Schüller)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 241
geboren in Berlin
gestorben in Klosterneuburg

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