Szymonowicz, Władysław d. J.

Szymonowicz Wladyslaw d. J., Mediziner und Biologe. Geb. Tarnopol, Galizien (Ternopil’, UA), 21. 3. 1869; gest. Lwów, Polen (L’viv, UA), 10. 3. 1939; armen.-kath.

Sohn des Juristen Wladyslaw S. d. Ä. (1836–1909) und von Joanna Kosinska (1846–1930), Vater des Pianisten Zbigniew S. (geb. Lwów, 3. 2. 1922; gest. Lódz, PL, 10. 9. 1999). – Nach Besuch des Franz-Josef-Gymn. in Lemberg (L’viv) stud. S. ab 1887 Med. an der Univ. Krakau, u. a. bei dem Physiologen Napoleon Cybulski; 1893 Dr. med. 1891–96 war S. als Ass. am Lehrstuhl für Physiol. tätig und entdeckte 1894 gem. mit Cybulski das Adrenalin, wodurch die beiden zu Wegbereitern der modernen Endokrinol. wurden. 1895–96 vertiefte S. seine Ausbildung bei dem Zoologen Oscar Hertwig und dem Mediziner Rudolf Virchow in Berlin, 1896 erhielt er die Venia legendi für Histol. an der Univ. Krakau. 1897 wurde S. als ao. Prof. an die Univ. Lemberg berufen, wo er das Inst. für Histol. und Embryol. begründete. Noch im selben Jahr übernahm er die Leitung dieses Lehrstuhls, den er bis 1939 innehatte; 1903 o. Prof., 1906–07 Dekan der med. Fak. der Univ. Lemberg. S., der als Begründer der histolog. Schule in Lemberg gilt, zählte eine Reihe anerkannter Wiss. zu seinen Schülern, darunter Stanislaw Grzycki, Leopold Jaburek, Boleslaw Jalowy, Bernard Kalwaryjski und Bronislawa Konopacka. 1911–14 legte er die damals weltweit bedeutendste Smlg. histolog. Präparate von Nerven und Haaren an. Insbes. befasste er sich mit der Funktion der Nebenniere sowie dem Aufbau und der Entwicklung der Nervenendigungen, aber auch mit dem Verdauungssystem und mit vergleichender Morphol. Unter seinen mehr als 40 Werken, von denen viele in dt. Sprache verf. wurden, ist bes. sein „Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie“, 1901, hervorzuheben, das bis 1930 mehrmals aufgelegt wurde und auch auf Engl., Poln., Span. und Italien. erschien. S. war ab 1928 Mitgl. des Towarzystwo Naukowego we Lwowie, ab 1933 der PAU sowie Ehrenmitgl. der ärztl. Ges. von Warschau, Tschenstochau (Czestochowa) und Wilna (Vilnius). Ab 1937 Hon.-Prof. der Univ. in Lwów, engagierte er sich auch in der poln. akadem. Bruderschaft Cresovia Leopoliensis.


Werke: Weitere W.: Beitrr. zur Kenntnis der Nervenendigungen in Hautgebilden, in: Archiv für Mikroskop. Anatomie und Entwicklungsgeschichte 45, 1895; Die Function der Nebenniere, in: Pflügers Archiv 64, 1896; Über die Nervenendigungen in den Haaren des Menschen, in: Archiv für Mikroskop. Anatomie und Entwicklungsgeschichte 74, 1909; Über die Entwicklung der Nervenendigungen in der Haut des Menschen, in: Cell and Tissue Research 19, 1933; Vergleichende Untersuchungen über die Innervation der Sinushaare bei den Säugern I, in: Anatomy and Embryology 105, 1936; etc.
Literatur: Fischer; Wininger; S. Orgelbrand, Enc. Powszechna 14, 1903; W. Hahn, Kronika Uniw. Lwowskiego 1898/99–1909/10, 2, 1912, s. Reg.; A. Peretiatkowicz – M. Sobeski, Wsp¿¿czesna kultura polska, 1932; B. Jalowy, in: Polska Gazeta Lekarska 15, 1936, S. 5ff., 18, 1939, S. 297f.; Enc. powszechna ultima Thule 10, 1939; W. Zwozdziak, in: Archiwum historii medycyny 27, 1964, S. 22, 62f.; Slownik biologów polskich, red. S. Feliksiak, 1987; W. Wojtkiewicz-Rok, Dzieje wydzia¿u lekarskiego Uniw. Lwowskiego w latach 1894–1918, 1992, S. 37, 92f., 128; A. Sródka, Uczeni polscy XIX i XX stulecia 4, 1994; Leks. historii Polski, ed. M. Czajka u. a., 1995; J. Wolczanski, in: Folia medica Cracoviensia 37, 1996, S. 41ff.; A. Brzecki, Neurolodzy lwowscy i ich wplyw na ksztaltowanie neurologii wroclawskiej, 2004, S. 18.
Autor: (M. Nadraga – A. Lutsyk)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 180
geboren in Tarnopol
gestorben in Lemberg

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