Suda, Stanislav

Suda Stanislav, Komponist, Flötist und Musiklehrer. Geb. Altpilsenetz, Böhmen (Starý Plzenec, CZ), 30. 4. 1865; gest. Plzen, Tschechoslowakei (CZ), 1. 9. 1931 (Ehrengrab).

Sohn eines Fleischers. – S., der einige Monate nach seiner Geburt erblindete, erlernte als Volksschüler die Blindenschrift. 1874 kam er in die Blindenanstalt nach Prag, wo er Violin- und Flötenunterricht erhielt. Schon 1879 erregte er in einem Konzert als Flötist Aufsehen, doch wurden ihm als Zögling weitere Auftritte verboten. Später brachte er sich heiml. das Klavierspiel bei und erhielt von seinem Geigenlehrer Unterricht in Harmonie- und Kompositionslehre. 1880/81 besuchte S. die Orgelschule von →Franz Xaver Skuherský, verließ 1881 die Blindenanstalt und widmete sich der Konzerttätigkeit in Prag und in der Prov. 1886 bestand er die Aufnahmeprüfung am Prager Konservatorium, übersiedelte aber 1887 nach einer Konzerttournee nach Pilsen (Plzen), wo er sich dem Musikunterricht und dem Komponieren zuwandte. Anfangs schrieb der von →Friedrich (Bedrich) Smetana beeinflusste S. v. a. Werke für Flöte mit Orchesterbegleitung, wobei es sich meist um Gelegenheitskompositionen handelte. Den eigentl. Beginn seiner künstler. Tätigkeit markierte die von slowak. Volksliedern inspirierte, in nationalist. Geist geschriebene Oper „U božích muk“ (An der Martersäule), 1895. Das nächste bedeutende Werk war die dreiaktige Oper „Lešetínský kovár“ (Der Schmied von Lešetín), die auf dem bekannten ep. Gedicht von →Svatopluk Cech basierte (Urauff. 1903, Pilsen), große Beliebtheit erlangte und 1909 erfolgreich in Prag aufgef. wurde. Es folgte die auch von →Gustav Mahler geschätzte Oper „Bar kochba“ nach altjüd. Motiven (Urauff. 1905, Pilsen). Seine letzte Oper, „Il divino Boemo“, ist dem berühmten böhm. Komponisten Josef Myslivecek gewidmet. Das schon 1912 komponierte Werk wurde 1927 im Pilsner Stadttheater uraufgef. und stieß bei Publikum und Kritik auf große Zustimmung. Unvollendet blieb seine Oper „Haydnova nevesta“ (Haydns Braut). Neben dem Opernschaffen ist insbes. S.s symphon. Werk bedeutsam, v. a. die symphon. Dichtungen „Život ve tmách“ (1919–23), „Hudba svetlem“ (1928) und „Slepcova písen“ (1930), in denen er sich mit seiner Blindheit auseinandersetzte. Notiert wurden die Kompositionen von S.s Geschwistern Josef S. und Božena S. sowie von Freunden, denen S. diktierte. Daneben schrieb er kleinere Klavier- und Geigenkompositionen, Lieder und 48 Flötenetüden. Seine Werke wurden auch von der Tschech. Philharmonie in Prag aufgef. S. war ab 1928 Mitgl. der Ceská akad. ved a umení.


Werke: Weitere W. (s. auch Vomácka): Tarantela, 1905; Den a noc, 1931 (unvollendet); etc. – Nachlass: Archiv mesta Plzne, CZ.
Literatur: CHS; Grove, 2001; Grove, Opera; Hanzalová; MGG I; Otto; Otto, Erg.Bd.; Album representantu všech oboru verejného života ceskoslovenského, red. F. Sekanina, 1927 (m. B.); B. Vomácka, S. S., 1933 (m. B. u. W.); A. Velichová, in: Radynské listy, 2008, H. 9, S. 5.
Autor: (J. Valicek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 31
geboren in Starý Plzenec
gestorben in Pilsen

Lifeline