Sobek, Soběslav

Sobek Sobeslav, Arzt. Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 29. 9. 1897; gest. KZ Mauthausen (OÖ), 24. 10. 1942 (hingerichtet).

– Sohn eines Buchhalters. Nach Absolv. des Gymn. in Kremsier (Kromeríž) stud. S. ab 1916 Med. an der Tschech. Univ. Prag; 1924 Dr. med. Bereits während seines Stud. befaßte er sich bes. mit Tuberkuloseerkrankungen und war 1923 Praktikant im Lungensanatorium in Pleš bei Dobríš, 1923/24 Ass. des Histolog.-embryolog. Inst. der Med. Fak. der Univ. Prag. Seine Facharzttätigkeit begann er 1924 in der Landeslungenheilstätte in Paseka in Mähren, kurz unterbrochen 1925 durch seine Arbeit als Hilfsarzt in der Landesirrenanstalt in Šternberk und gleichzeitig auch als Externist der otorhinolaryngolog. Klinik der Univ. Brno. Ab 1925 arbeitete S. als Sekundararzt in der Masaryk-Lungenheilstätte Kvetnica (Kvetnica) bei Poprad und wurde nach einer mehrmonatigen Stud.reise nach Frankreich 1928 deren Dir. Ab 1934 war er auch Konsiliar-Chefarzt im Lungensanatorium in Tatranské Matliare. 1936 wurde er zum Dir. des im Entstehen begriffenen Masaryk-Sanatoriums der Zentralen Sozialversicherungsanstalt in Vyšné Hágy, um deren Errichtung er große Verdienste erworben hatte, ernannt. Infolge der staatsrechtl. Änderungen 1938/39 mußte S. die neu entstandene Slowakei verlassen. 1939– 42 arbeitete er als Facharzt im Lungenambulatorium des Zentralverbands der Krankenversicherungsanstalten in Prag. Sein wiss. Interesse galt v. a. der Lungentuberkulose. Er verbesserte mehrere Untersuchungsmethoden und förderte die Errichtung spezialisierter Abt. für offene Tuberkulose bei Lungenheilstätten. 1939–42 war S. Chefred. der Fachz. „Rozhledy v tuberkulose“ und Mitgl. der Masaryk-Liga im Kampf gegen Tuberkulose. Gem. mit anderen Ärzten und Funktionären der Masaryk-Liga unterstützte er die Heydrich-Attentäter. Im Juli 1942 verhaftet, wurde S. in Prag und in der Kleinen Festung in Theresienstadt (Terezín) gefangengehalten, 1942 zum Tod verurteilt und schließl. im KZ Mauthausen gem. mit seiner Frau hingerichtet. 1943 wurde er postum zum Ehrenmitgl. der Masaryk-Liga erklärt, die Med. Fak. der Karlsuniv. verlieh ihm 1946 nachträglich die Venia docendi für Spezialpathol. und Tuberkulosetherapie.


Literatur: Biografický slovník pražské lékarské fak. 1348–1939, 2, 1993; Dejiny Univ. Karlovy 1348–1990, red. F. Kavka – J. Petrán, 3, 1997, S. 57; UA, Praha, Tschechien.
Autor: (P. Svobodný)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 385f.
geboren in Brünn
gestorben in Mauthausen

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