Serwatowski, Walerian

Serwatowski Walerian, Theologe. Geb. Budzanów, Galizien (Budaniv, Ukraine), 1810; gest. Krakau, Galizien (Kraków, Polen), 22. 3. 1891; röm.-kath.

S. besuchte das Gymn. in Lemberg (L’viv) und stud. ab 1830 an der dortigen Univ. Theol., 1837–38 auch in Wien; 1834 Priesterweihe. Ab 1838 Prof. der Bibelkde. des Neuen Testaments am bischöfl. Seminar in Tarnów. Obwohl S. nicht an der poln. Freiheitsbewegung teilnahm, wurde er 1846 während des galiz. Bauernaufstands (Rabacja) in seiner Wohnung in Tarnów interniert und 1847 als Kaplan nach Linz versetzt, ohne diese Stelle jedoch anzutreten. 1848 amnestiert, wurde er Kaplan und Katechet in Neusandez (Nowy Sacz) und war gleichzeitig Vizepräs. des dortigen Nationalen Rates (Rada Narodowa). 1849 wurde er aufgrund einer Denunziation verhaftet und in Krakau gefangen gehalten. Nach seinem Freispruch war S. 1850–51 Kaplan in Zebrzydowice (Kalwaria Zebrzydowska), ab 1851 Prediger an der Krakauer Marienkirche und bischöfl. Notar. Diese Stellen mußte er 1860 wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber der Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes in weltl. Angelegenheiten aufgeben, wurde aber 1861 als Kaplan an der Heiligenkreuzkirche in Krakau wieder angestellt, danach Administrator der Allerheiligenpfarre und 1864 Probst, ein Amt, das er bis zu seinem Tode bekleidete. S. wandte sich nach der Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas des Papstes (1. Vatikanum, 1870) gegen dessen Relevanz in polit.- weltl. Belangen, wurde deshalb von Bischof Antoni Galecki suspendiert, nach seiner Rechtfertigung aber wieder in alle seine kirchl. Ämter eingesetzt. Neben seinen seelsorger. Funktionen war S. u. a. Zensor der religiösen Bücher, Schulinsp., Vizepräs. des bischöfl. Ehegerichts und Ehrenkanoniker in Lublin. Mitgl. und Sekr. der Krakauer Wiss. Ges., 1872 ao. Mitgl. der Poln. Akad. der Wiss., hinterließ S. ein reiches schriftsteller. Œuvre bibelkundl. und kirchl. Thematik; manche seiner theol. Werke haben ihre Aktualität bis heute nicht verloren.


Werke: W. (auch s. u. bei Slownik Polskich Teologów): Wyklad Pisma Swietego Nowego Zakonu, 5 Bde., 1844–46, 3. Aufl. 1870–71; Leitfaden zur Belehrung der zur kath. Kirche zurücktretenden Nichtunirten, 1847; Glos kaplana do Ludu Chrystusowego, 1848; Pierworys systematu filozofii ze stanowiska chrzescijanskiego pojetej ..., 1852; Wyklad listów sw. Pawla do Galatów, Efezów, Filipinczyków, Kolossenczyków i obydwu listów do Tessalonczyków, 1852; Dzieje Starego i Nowego Testamentu krótko zebrane dla dzieci, 1861, 17. Aufl. 1897; Katolicyzm i schyzma, 1866; Odpowiedz na broszurke „Kulturkampf w Krakowie“, 1878; zahlreiche Aufsätze in Ztg. und Z.; etc.
Literatur: PSB; Wurzbach; P. Stach, in: Polonia Sacra 1, 1948, S. 323ff.; Inwentarz Archiwum Towarzystwa Naukowego Krakowskiego (1815–72), bearb. D. Rederowa, 1959; Z. Jablonski, Zarys dziejów Towarzystwa Naukowego Krakowskiego (1815–72), 1967; K. Girtler, Opowiadania, Pamietniki z lat 1803–57, 1–2, 1971; Czlonkowie AU oraz PAU 1872–1952, bearb. E. H. Nieciowa, 1973; PAU 1872–1952, Nauki Humanistyczne i spoleczne, 1974; Kapitan i dwie panny. Krakowskie pamietniki z ¿¿¿ w., 1980; Slownik Polskich Teologów Katolickich 4, 1983 (mit W.).
Autor: (W. M. Bartel)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 194f.
geboren in Budaniv, obl. Ternopil'
gestorben in Krakau

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