Ševčík, Franz Friedrich

Ševcík Franz Friedrich (František Bedrich), Mathematiker. Geb. Jedownitz, Mähren (Jedovnice, Tschechien), 13. 10. 1824; gest. Wien, 22. 1. 1896.

Sohn eines Häuslers. Nach dem Besuch der dt. Realschule in Brünn (Brno) absolv. Š. 1842–48 das polytechn. Inst. in Wien. 1849–53 Ass. der Mathematik am polytechn. Inst. bzw. Supplent an der damit verbundenen Realschule. Als Supplent an der Realschule in Wien-Schottenfeld (1853–55) stud. er nebenbei Sprachen sowie Musik und Gesang am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde und legte 1854 die Lehramtsprüfung aus Mathematik und Chemie ab. Ab 1855 war Š. Lehrer an der Realschule in Wien-Gumpendorf, ab 1865 an der Realschule in Wien-Rossau, 1877–86 an der Realschule Wien 1 – Schottenbastei. Zugleich wirkte er ab 1858 an der 1. Fortbildungsschule in Wien, 1861–77 als Lehrer an der kaufmänn. Fachschule, ab 1872 als Dir. der gewerbl. Fortbildungsschule für Mädchen und 1870–78 als Lehrer für Mathematik an der Höheren Bildungsschule des Wr. Frauen-Erwerbs-Ver. 1871 habil. er sich mit Unterstützung von J. M. Petzval (s. d.) am Wr. Polytechnikum. Dort hielt Š. 1874–77 als erster Doz. mathemat. Vorlesungen für Frauen. 1886 trat er vom Schuldienst i. d. R., lehrte aber noch bis 1891 an den techn. Schulen die mathemat. Theorie der Tonsysteme. Bereits 1863 legte er einen Entwurf zur Errichtung eines Magazins aller industriellen und künstler. Erfindungen nach dem Vorbild des Kensington-Mus. (London) vor und gab dadurch den Anstoß zur Gründung des Österr. Mus. für Kunst und Ind. in Wien. Š., o. Mitgl. des Nö. Gewerbever. (1857–68), förderte tschech. Bildungsver. und gründete bzw.unterstützte bis 1890 über 100 Gmd.bibl. In Jedownitz kaufte er zwei Häuser und stiftete sie für verdiente tschech. Priester und Lehrer aus Mähren und Schlesien. Sein Nachlaß mit unveröffentl. mathemat. Arbeiten befindet sich im Kreismus. in Olmütz (Olomouc).


Werke: W. (auch s. u. bei N. Ottowitz): Über die abgekürzte Division in ganzen Zahlen und in Dezimalbrüchen, in: Zweiter Jahres-Ber. der selbständigen Wr. Kommunal-Unterrealschule in der Vorstadt Gumpendorf, 1856; Lehrbuch der Arithmetik für den Unterricht an allen Abt. der Wr. Gewerbeschule ..., 1861; Beitrr. in Ceské listy, Vestník; etc.
Literatur: Otto; Wurzbach; F. A. Urbánek, F. B. Š. z Jedovnic na Morave ..., 1891; J. Hornanský, Prof. F. B. Š. Životopisný nástin, 1898; N. Ottowitz, Der Mathematikunterricht an der Techn. Hochschule in Wien 1815–1918 (= Diss. Techn. Univ. Wien 52/2), 1992, S. 336ff. (mit W.); Archiv der Techn. Univ., AVA, beide Wien.
Autor: (F. Spurný)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 202f.
geboren in Jedovnice
gestorben in Wien

Lifeline