Seidl von Hohenveldern, Eduard

Seidl von Hohenveldern Eduard, Großindustrieller, Großgrundbesitzer und Landwirtschaftsfachmann. Geb. Mähr. Schönberg, Mähren (Šumperk, Tschechien), 3. 3. 1854; gest. Schloß Steinitz/Ždánice, Tschechoslowakei (Tschechien), 7. 8. 1934.

Sohn von Ignaz (II.), Bruder von Ignaz (III.), Max und Karl S. (alle s. d.). S. stud. 1871–75 an der Techn. Hochschule in Wien, im Sommersemester 1876 an der Univ. Heidelberg Chemie, 1876 Dr. phil. in Heidelberg, und verwaltete danach, ab 1889 als Miteigentümer der Zuckerfabrik Ed. Seidl & Co., ab 1911 als öff. Gesellschafter, eine über 2.000 ha umfassende Landwirtschaft mit Zuckerfabik in Steinitz (Ždánice). Er war ein international äußerst angesehener Ökonom, der moderne landwirtschaftl. Methoden in Mähren einführte und auch als Berater und Lehrer für bäuerl. Betriebe fungierte. Seine Veredelungsstation für Getreide wurde bei mehreren in- und ausländ. Ausst. ausgez., 1908 erhielt er bei der Getreideausst. in London den 1. Preis. S., der aufgrund seiner Verdienste 1906 nob. wurde, bekleidete auch wichtige beratende Funktionen in verschiedenen ministeriellen Komm., u. a. als Mitgl. der Sektion für Land- und Forstwirtschaft und Montanwesen des Ind.- und Landwirtschaftsrates, des Beirates des arbeitsstatist. Amtes, des Beirates von Sachverständigen für die Zuckerbesteuerung und als Mitgl. der Unfallverhütungskomm. (alle im Handelsmin.) sowie des Landwirtschaftsrates im Ackerbaumin. und des Staatseisenbahnrates. Im Ersten Weltkrieg hatte er zudem führende Stellen im Ernährungsamt und in der Zuckerzentrale inne. S. war daneben auch – tw. bis in seine letzten Lebensjahre – Verwaltungsratsmitgl. zahlreicher großer industrieller Betriebe v. a. der Zuckererzeugung, u. a. Präs. der Keltschaner Zuckerfabrik AG, Keltschan (Kelcany), Verwaltungsrat der Dürnkruter Zuckerfabriks AG, Wien, und des Assekuranz-Ver. der Zuckerind., Prag. Nach dem Krieg war er auch Dion.rat, zuletzt Prokurist der Lundenburger Zuckerraffinerie AG in Breclav. 1924 Dr. agrar. h. c. der Hochschule für Bodenkultur in Wien.


Literatur: NWT, Tagesbote (Brünn), 8., Nordmähr. Grenzbote, 9. 8. 1934; Otto, Erg.bd.; Compass 47ff., 1914ff., 61, 1928, 67, 1934 (jeweils Personenbd.); Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, 8, 1982, S. 327; AVA, Archiv der Techn. Univ., beide Wien; UA, Heidelberg, Dtld.
Autor: (F. Spurný)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 129
geboren in Mährisch-Schönberg
gestorben in Ždánice

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