Sedlnitzky-Odrowas von Choltic, Stanislaus Gf.

Sedlnitzky-Odrowas von Choltic Stanislaus (Zdenko) Gf., Politiker und Gutsbesitzer. Geb. Leipnik, Mähren (Lipník nad Becvou, Tschechien), 11. 9. 1836; gest. Troppau, Schlesien (Opava, Tschechien), 10. 1. 1913.

Sohn des Off. und Gutsbesitzers Moritz Frh. S.-O. v. C. (1808–1886). Der dem mähr. Uradel angehörende und in Galizien aufgewachsene S. absolv. nach kurzem Gymn.Besuch 1847–54 die Militärakad. in Wr. Neustadt, wurde danach als Lt. zum Ulanenrgt. 1 ausgemustert und machte den Feldzug in Italien 1859 mit. Danach Rtm., trat er 1860 bzw. def. nach dem Krieg 1866, für den er sich reaktivieren hatte lassen, i. R., verwaltete seitdem eigene landwirtschaftl. Güter und übernahm nach dem Tod seines Vaters den Fideikommiß Wagstadt (Bílovec) und das Gut Bittau (Bítov). Ab 1870 war er schles. Landtagsabg. für den Verfassungstreuen Großgrundbesitz bzw. die Dt. Fortschrittspartei, wirkte gleichzeitig als Mitgl. des Landesausschusses, u. a. zuständig für Finanzen, Landeskultur- und Verkehrswesen, über 40 Jahre in verschiedenen Funktionen, u. a. als Stellv. des LHptm. im Landesausschuß. Mitgl. zahlreicher Ausschüsse, Beiräte und Komitees, engagierte er sich insbes. für Land- und Forstwirtschaftsfragen (u. a. als Mitgl. des Ind.- und Landwirtschaftsrats und des landwirtschaftl. Subventionskomitees) und das Meliorationswesen, 1868–80 war er Vizepräs. der schles. Forstwirtschaftsges. und 1870–1902 Delegierter des Ackerbaumin. für Pferdezucht. Daneben gehörte er dem Landesschulrat (1878–84 sowie ab 1897) und dem Kuratorium des schles. Landesmus. an, auch war er maßgebl. an der Gründung der Landes-Irrenanstalt beteiligt. Mehrfach dekoriert, erhielt er u. a. 1898 den Orden der Eisernen Krone II. Kl. 1903 zum Geh. Rat ernannt, erlangte er für seinen Zweig der freiherrl. Linie 1908 den Grafenstand. 1912 wurde er als erbl. Mitgl. in das Herrenhaus berufen.


Literatur: Tagesbote aus Mähren und Schlesien, Wr. Ztg. (Abendausg.), 11., Freie Schles. Presse, 12. 1. 1913; Svoboda 2, S. 266; Beschlüsse des schles. Landtages ... 1861–1902, 1905, Anhang, S. 47f.; Biografický Slovník Slezska a Severní Moravy 3, 1995; Biograph. Smlg. Collegium Carolinum, München, Dtld.; AVA Wien.
Autor: (R. Luft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 94
geboren in Lipník nad Bečvou
gestorben in Troppau

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