Schultz, Theodor d. J.

Industrieller und Maschinenbautechniker, geb. Klepačov, 1845; gest. Wien, 11.6.1911

Nach S.’ Tod wurde das Unternehmen, das wegen der hochwertigen Qualität seiner Produkte eine hervorragende Auftragslage aufwies, von seinem Sohn Theodor S. d. J. (geb. Klepatschow, Böhmen/Klepacov, Tschechien, 1845; gest. Wien, 11. 6. 1911), evang. AB, sowie von seinem Schwiegersohn Ing. Leon Goebel (geb. Krakau, Galizien/Kraków, Polen, 18. 2. 1838; gest. 5. 6. 1910), der ab 1867 eine zeitlang die Stelle eines Chefing. in der Fa. bekleidet hatte, unter der Bezeichnung „K. k. priv. Maschinenfarik Th. Schultz & L. Goebel“ weitergeführt. Während Goebel neben den kaufmänn. Belangen die Abt. für Dampfkessel-, Pumpen-, Dampfmaschinen- und Transmissionsbau leitete, wurde Ing. Theodor S. d. J., Absolvent der Techn. Hochschule in Hannover, der drei Jahre in Sheffield im Werkzeugmaschinenbau praktiziert hatte, Leiter der Werkzeugmaschinenabt., die vorwiegend für Kunden aus der Eisen- und Stahlind. produzierte. Auch er war, wie der Vater, fortlaufend auf Neuerungen bedacht und erwarb ab 1867 eine große Zahl von Patenten. Für den Ruf des Unternehmens, das auch auf internationalen Ausst. vertreten war (so bereits 1867 in Paris), spricht u. a. die Tatsache, daß der renommierte Maschinenkonstrukteur Collmann (s. d.) seine 1878 patentierte Ventildampfmaschinensteuerung zuerst bei Schultz & Goebel ausführen ließ. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre wandte sich die Fabrik einem zusätzl. neuen Produktionszweig, dem Bau von Rohrpostapparaten, zu und rüstete u. a. die Rohrpoststationen in Wien, Prag und Karlsbad (Karlovy Vary) aus. Als Mitte der 90er Jahre der Dampfmaschinenbau infolge übermächtiger Konkurrenz für die Fa. immer mehr an Bedeutung verlor, wurde die Produktion von Spezialwerkzeugmaschinen, bes. Preßmaschinen, forciert. Anfang Juni 1911, nur wenige Tage vor seinem Tod, verkauften S. und seine Schwester, Maria Goebel, die Fa. an Franz Pauker und Otto Karl Engländer.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 352
geboren in Klepačov
gestorben in Wien
wirkte in Sheffield
stellte aus Paris 1867
wirkte in Wien
wirkte in Prag
wirkte in Karlsbad
war Teilhaber von K. k. priv. Maschinenfarik Th. Schultz & L. Goebel 1869
war Student Technische Hochschule Hannover

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