Schulhof, Stanislav

Schulhof Stanislav, Esperantist und Mediziner. Geb. Lipka, Böhmen (Lipka, Tschechien), 12. 11. 1864; gest. Prag, CSR (Praha, Tschechien), 18. 8. 1919.

Nach Besuch des Gymn. in Reichenau a. d. Knieschna (Rychnov nad Knežnou) stud. S. Med. in Prag, wurde in der Folge Arzt in Dobruška und Roth-Kosteletz (Cervený Kostelec) und ordinierte später als Zahnarzt in Pardubitz (Pardubice). S., in der Esperantobewegung engagiert (u. a. als Delegierter des Esperanto-Weltbundes), war ein wichtiger Vertreter der Esperantolyrik, der in seinen formal traditionellen Ged. neue Themen behandelte und aktiv an literaturtheoret. Auseinandersetzungen teilnahm. Ein von ihm verf. Epos, das der Thematik nach im Ersten Weltkrieg entstanden sein dürfte, behandelt die Dichotomie von Fortschritt und menschl. Zerstörungskraft, wobei starker Einfluß antiker Autoren sowie traditionelle ep. Elemente feststellbar sind. Das Fragment dieses Werkes – es sind nur ca. 100 Verse erhalten geblieben – läßt vermuten, daß es seinen Ged. an Qualität zumindest gleichwertig ist.


Werke: Per espero al despero (Durch die Hoffnung zur Verzweiflung), 1911, 2. Aufl. 1989; Kion la vivo alportis (Was das Leben brachte), 1911; Autunaj floroj (Herbstblumen), 1912; Bohemaj grenatoj (Böhm. Granate), hrsg. von H. Schulhof(ová), 1920 (Übers. tschech. Ged.); Epos, in: La Progreso 1920, n. 10; zahlreiche Ged.; usw.
Literatur: A. Pitlik, in: British Esperantist 15, 1919, S. 93; F. Kafka, in: Vestnik židovských náboženských obcí v Ceskoslovensku 46, 1984, S. 5f.; R. M. Wlaschek, Biographia Judaica Bohemiae (= Veröff. der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Univ. Dortmund, R. B, 52), 1995 (s. Schulhoff).
Autor: (H. Mayer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 321f.
geboren in Lipka
gestorben in Prag

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