Schmid, Franz Ser.

Schmid Franz Ser Seelsorger und Schriftsteller. Geb. Wien, 23. 7. 1764; gest. ebenda, 10. 1. 1843.

Sohn eines Schustermeisters; trat 1779 in den Franziskanerorden ein und stud. ab 1784 Theol. im Generalseminar und an der Univ. Wien. Aufgrund der damals ungewissen Lage der Orden legte er 1786 auf Anraten seiner Oberen das Ordenskleid ab. Nach der Priesterweihe (1788) wurde S. Kooperator in Probstdorf (NÖ). Von Kardinal Christoph Bartholomäus A. Gf. Migazzi 1790 als Kantor an die Wr. fürsterzbischöfl. Chur berufen, wurde er 1794 Spiritual des Klerikalseminars und fungierte 1806/07 als dessen Dir. An der Chur zu St. Stephan rückte S. 1797 zum Leviten, 1801 zum Kooperator und 1809 zum Kuraten auf. Damit begann seine eigentliche seelsorgliche Tätigkeit: Er wirkte als Beichtvater aller Bevölkerungsschichten, so der Fürsterzbischöfe S. A. Hohenwart (s. d.) und Leopold Max Firmian, K. M. Hofbauers (s. d.), der Kn. Karoline Augusta (s. d.), aber auch des Räubers Johann Georg Grasel vor dessen Hinrichtung. Fürsterzbischof Milde (s. d.) zog ihn oft als Berater heran. Seine intensive Armen- und Krankenfürsorge trugen ihm die Bezeichnung „wandelnder Apostel der Armen“ ein. S. war Verfasser zahlreicher Gebet- und Erbauungsbücher, die meist in zahlreichen Aufl. und in mehreren Sprachen – französ., engl., griech., italien., hebr. – erschienen und als Zielgruppen einzelne Berufsstände ansprachen. 1825 zeichnete K. Franz I. S. mit einem Kanonikat in St. Stephan aus, 1827 wurde er zum infulierten Domkantor ernannt. 1838 päpstlicher Hausprälat.


Werke: Lectiones et preces in usum studiosae juventutis, 1805, 7. Aufl. 1846; Lectiones in usum cleri, 2. Aufl. 1817, 8. Aufl. 1866; Christkath. Hausbuch, 2. Bde., 3. Aufl. 1823, 8. Aufl. 1866; Leben Jesu und der Hll., 2 Bde., 2. Aufl. 1825, 4. Aufl. 1846; Der christliche Reisegefährte, 5. Aufl. 1840, 9. Aufl. 1873; usw.
Literatur: Personal-Stand der Sekular- und Regular-Geistlichkeit der erzbischöflichen Wr. Diöcese, 1829–42, s. Reg.; Correspondenz des Priester-Gebetsver.,, Associatio Perseverantiae Sacerdotalis“ 10, 1889, S. 82 ff.; F. Loidl, in: Beitrr. zur Wr. Diözesangeschichte 10, 1969, S. 33 ff.; Wetzer-Welte; Wurzbach; F. Ser. S. Eine biograph. Skizze, 1843; Ehrentempel der kath. Geistlichen, 1845, S. 43 ff.; L. Donin, Die kath. Zeitgenossen zur Belebung des Glaubens, 1866, S. 51 ff.; ders., Der Stefans-Dom und seine Diener, 1874, S. 87 ff, 136 ff. (mit Werksverzeichnis); H. Zschokke, Geschichte des Metropolitan-Capitels zum hl. Stephan in Wien, 1895, S. 307, 407; E. Hosp, Der hl. K. M. Hofbauer, 1951, s. Reg.; I. Fried, Das Metropolitankapitel zu St. Stephan in Wien in seiner personellen Zusammensetzung in der Zeit von 1722–1900, phil. Diss. Wien, 1952, S. 140 ff.
Autor: (A. Stöckelle)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 256
geboren in Wien
gestorben in Wien

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