Schmid, Karl

Schmid Karl Militärintendant und Sammler. Geb. Zell a. Ziller (Tirol), 15. 9. 1840; gest. Innsbruck (Tirol), 16. 9. 1900.

Sohn eines Arztes und späteren Hof-Parfumeurs in Innsbruck; trat 1857 als Freiwilliger in das Tiroler Jägerrgt. ein, dessen Kadettenschule er absolv., wurde 1860 Lt., 1866 Oblt.; S. ergriff dann die Intendantenlaufbahn, besuchte 1874–77 den Intendanzkurs, rückte 1878 zum Unterintendanten, 1886 zum Militärintendanten vor und trat – schon 1888 mit Wartegebühr beurlaubt – 1890 frühzeitig i. R. S., von Beginn an als Proviant- und Magazinsoff. verwendet, tat ab 1878 bei der Militärintendanz Innsbruck, 1879/80 in Zara (Zadar), ab 1886 bei der Intendanz der 18. Inf.Truppendiv. (Mostar) und ab 1887 bei der Intendanz des XIV. Korps wieder in Innsbruck Dienst; i. R. trug er als Mitgl. des Andreas-Hofer-Denkmalkomitees vorerst die Namen sämtlicher Führer der Tiroler Schützen- und Landsturmformationen des Tiroler Freiheitskampfes zusammen und versuchte dann, von den Nachkommen jeweils ein Porträt für eine durch den Kaiserjägerobst. Hans v. Urich initiierte Galerie der Kampfgenossen Hofers am Bergisel zu erhalten, deren Grundstock er gleichzeitig mit der Enthüllung des Andreas-Hofer-Denkmals 1893 der Öffentlichkeit übergeben konnte. Er setzte seine Sammeltätigkeit fort und trug bis zu seinem Ableben über 100 Bilder zusammen. Auch sammelte er schriftliche Unterlagen und erstellte zu jedem der Dargestellten einen kurzen Lebensabriß. Darüber hinaus bemühte er sich um die Abfassung von Biographien, deren geplante Publ. zwar 1896 vorerst scheiterte, die aber Hans Schmölzer für sein 1900 erschienenes Werk über Hofer und seine Kampfgenossen wie auch der Sammlung „Anno Neun“ als Grundlage dienten. Mit seiner Begeisterung für die tirol. Geschichte gewann er für die Kopierung von Porträts oder die Herstellung von Bildern nach anderen Quellen namhafte Künstler wie Defregger oder Egger-Lienz (beide s. d.), für die Lebensbilder Autoren wie Menghin (s. d.) oder Ottenthal (s. Ottenthaler von Ottenthal E.). Für seinen selbstlosen Einsatz, dem allein Heldengalerie und Ehrenbuch ihre Entstehung danken, wurde ihm kein äußeres Zeichen der Anerkennung zuteil, 1902 aber malte Egger-Lienz nach Photographien sein Porträt, das seinen Platz in der Galerie am Bergisel fand und an deren Schöpfer erinnert.


Literatur: Bote für Tirol und Vorarlberg vom 23. und 25. 9. 1893; Neue Tiroler Stimmen vom 24. 9. 1902 (Beilage); Tiroler Tagesztg. vom 27. 6. 1959; O. v. Gschließer, in: Bergisel-Buch, 1964, S. 120ff.; ders., in: FS für K. Schadelbauer . . . ( = Veröff. des Innsbrucker Stadtarchivs, NF 3), 1972, S. 80; Mitt. P. Broucek, Wien.
Autor: (F. Hillbrand-Grill)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 281f.
geboren in Zell am Ziller
gestorben in Innsbruck

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