Rüffer, Eduard
Nachkomme einer böhm. evang. Exulantenfamilie in der Niederlausitz; besuchte das Gymn. in Berlin und Gotha. Mitarbeiter italien., dt. und tschech. Ztg., wirkte er als Berichterstatter vom Feldzug Garibaldis 1860, vom schleswig-holstein. Kriegsschauplatz 1864 sowie vom preuß.-österr. Krieg 1866 und schrieb auch militärhist. Stud. und Romane. Ab 1864 lebte R. in Prag und wurde Red.Mitgl. der dt.sprachigen tschech. Tagesztg. „Politik“. 1868 beteiligte er sich an der Gründung der „Correspondance slave“ in Prag (1872 Hrsg.). R. machte sich einen Namen als tschech. Militärfachmann, Hrsg. und Red. der tschech. Militärz. „Žižka“ (1870/71) und „Vlast“ (1871 ff.) sowie als Begründer und Hrsg. der Schriftenr. „Vojenská bibliotéka“ (Militärbibl.). Zugleich war er unter dem Decknamen Michel ein langjähriger Konfident der Prager Polizeidion. Sein dreibändiger Roman über ein Konfidentenleben enthält autobiograph. Züge.
Werke: Papež a revoluce (Der Papst und die Revolution), 1865 (Roman); Der letzte Römer, 1865 (Drama); Die Balkanhalbinsel und ihre Völker, 1868; Die Strategen und die Strategie der neuesten Zeit, 1869; Eine strateg. Stud. über Dalmatien, Montenegro, Bosnien und Hercegovina, 1870, auch tschech., französ. und italien.; Kniha o strategii (Das Buch über die Strategie) ( = Vojenské bibl. 5), 1870–72; Phantasiekrieg gegen Rußland, 1871; Die letzten Tage von Alt-Oesterr., 1872 (Roman); Zrádce národa (Ein Volksverräter), 3 Bde., 1872–74; Válka ruskoturecká, 1876, dt.: Der Russ.-Türk. Krieg, (1880); Kg. Victor Emanuel in seinem Leben und Walten, 1878; Das Mittelmeer und seine Seestrategie, 1879; Die Hussitenbraut (Nevesta husitská), Musik von K. R. Šebor, 1884, Neuaufl. 1892 (romant. Oper); etc.
Literatur: Masaryk; Otto; Rieger; Wurzbach; J. Purš, K prípadu K. Sabiny ( = Rozpravy Ceskoslovenské akad. ved. Radaspolecenských ved. 69/8), 1959, S. 14; Staatliches Zentralarchiv, Prag.
Autor: (J. Koralka)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 320