Rappoldi, Eduard

Rappoldi Eduard, Violinist, Dirigent und Komponist. * Wien, 21. 2. 1831; † Dresden (DDR), 16. 5. 1903.

Ab 1874 Gatte der Folgenden; vielseitig musikal. begabt, spielte er bereits siebenjährig öff. Klavier und Violine; stud., nach einigen Jahren sehr erfolgreichen Klavierunterrichtes, in Wien Violine bei L. Jansa, J. Böhm (beide s. d.) und 1851–54 am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde bei G. Hellmesberger sen. (s. d.), danach Musiktheorie bei Sechter und Hiller. 1854–61 war R. Mitgl. des Wr. Hofopernorchesters, bereiste 1856 und 1858 Österr. und Oberitalien und unternahm mehrere Konzerttourneen durch Deutschland, Holland und Belgien. 1861–1866 wirkte er als Konzertmeister an der Dt. Oper in Rotterdam, wurde 1866 Kapellmeister in Lübeck, 1867 in Stettin (Szczecin), 1868 in Braunschweig und ging 1869 in derselben Funktion an das Dt. Theater nach Prag. 1871–77 unterrichtete R. neben J. Joachim (s. d.) an der kgl. Hochschule für Musik in Berlin, spielte im Joachim-Quartett und ging mit der Sängerin A. Joachim (s. d.) auf Konzertreisen. 1877–98 war er als Konzertmeister beim Dresdener Hoforchester engagiert und erteilte am dortigen Konservatorium Violinunterricht. Bes. bekannt wurden seine in Dresden veranstalteten hist. Violinabende, bei denen u. a. die Solosonaten J. S. Bachs aufgef. wurden. R., der zu den berühmtesten Geigern seiner Zeit zählte und als vortrefflicher Quartettspieler geschätzt war, wurde 1876 zum kgl. preuß. Prof., später zum kgl. sächs. HR ernannt. Sein Sohn, Adrian R. (1876–1948), war ebenfalls Violinvirtuose.


Werke: 2 Symphonien; Streichquartette; Violinsonaten; Klaviersonate; Lieder (davon nur einige gedruckt).
Literatur: Bernsdorf; Biograph. Jb. 8, 1905; Einstein; Frank–Altmann; Grove; Jew. Enc.; Moser; Reissmann; Riemann; Schmidl; Wininger; Wurzbach; A. Moser, Geschichte des Violinspiels, 1923, S. 526, 2. Aufl., hrsg. von H.-J. Nösselt, 2, 1967, s. Reg.; W. J. v. Wasiliewski, Die Violine und ihre Meister, bearb. und ergänzt von W. v. Wasiliewski, 1927, S. 478 f., 639 ff; Wer ist’s?, hrsg. von H. A. L. Degener, 9. Ausg. 1928; The International Cyclopedia of Music and Musicians, 10. Aufl. 1975; J. Schuberth’s Musikal. Conversations-Lex., 11. Aufl., hrsg. von E. Breslaur, o. J.
Autor: (Ch. Harten)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 425
geboren in Wien
gestorben in Dresden

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