Postolka, August
Entstammte einer Buchdruckerfamilie; trat 1879 in das Militär-Thierarznei-Inst. ein, an dem er 1883 das tierärztliche Diplom erlangte. 1910 Dr. med. vet. (Bern). 1883–1885 prakt. Tätigkeit bei der Fürst Salmschen Güterverwaltung in Raitz (Rájec, Mähren), 1885–1912 Marktkoär. und Tierarzt im Dienste der Gemeinde Wien, zuletzt als Vizedir. des Veterinäramtes der Stadt Wien. 1912 i. R. P. wurde 1900 Hon.Doz., 1907 Tit. ao. Prof. der Vieh- und Fleischbeschau, 1922 o. Prof. der Fleischhygiene an der Tierärztlichen Hochschule in Wien. Ab 1912 auch Hon.Doz. für Geschichte der Veterinärmed. Als Amtstierarzt machte sich P. u. a. durch Errichtung einer Sterilisierungsanstalt im städt. Schlachthof St. Marx, durch Verbesserung des Veterinärdienstes und als Vorkämpfer für die soziale Stellung der Tierärzte verdient. P., ein Pionier auf dem Gebiete der tierärztlichen Nahrungsmittelkde. (Fleischhygiene), verfaßte ca. 40 z. Tl. grundlegende wiss. Arbeiten.
Werke: Geschichte der Periode der empir. Thierheilkde., 1885, 2. Aufl.: Geschichte der Thierheilkde. von ihren Anfängen bis auf die Jetztzeit, 1887; Die animal. Nahrungs- und Genußmittel des Menschen, gem. mit A. Toscano, 1893; Lehrbuch der allg. Fleischhygiene . . ., 1903; Leitfaden für die Organe der Lebensmittelpolizei, gem. mit H. Messner, 1911; Das Vogelei und dessen marktpolizeiliche Untersuchung und Beurteilung, in: Wr. Tierärztliche Ms. 3, 1916; Zur sanitätspolizeilichen Kontrolle des Marktverkehres mit Krebsen, ebenda, 3, 1916; Kurzgefaßtes Lehrbuch der Fleischhygiene, 1922; etc. Red.: Ms. des Ver. der Thierärzte in Oesterr. (ab 1892 Thierärztliches Centralbl.), gem. mit A. Toscano, 1889 ff.; Fromme’s Oesterr. Calender für Thierärzte, 1899 ff.
Literatur: G. Günther, Prof. Dr. A. P. †, in: Wr. Tierärztliche Ms. 9, 1922, S. 430 f.; W. Lechner, Geschichte der Thierheilkde. an der Wr. Schule, ebenda, 55, 1968, S. 203; Eisenberg, 1893, 2; G. Günther, Die Tierärztliche Hochschule in Wien, 1930, S. 14, 29, 45, 48, 69, 71; 200 Jahre Tierärztliche Hochschule in Wien, red. von R. Pobisch und O. Schaller, 1968, s. Reg.
Autor: (P. F. Knezevic)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 226