Polívka, Vladimír

Polívka Vladimír, Komponist, Pianist, Pädagoge und Schriftsteller. * Prag, 6. 7. 1896; † Prag, 11. 5. 1948.

Sohn eines Schusters; stud. 1912–18 am Prager Konservatorium Klavier bei Procházka und Komposition bei Stecker und Vítezslav Novák (s. d.). Als Klavierbegleiter verschiedener Künstler und als Mitgl. des Ceské trio unternahm er 1922/23 Konzertreisen in Europa, Amerika und Japan, 1923–30 unterrichtete P. als Prof. am United Artists Conservatory of Music in Chicago. Anschließend wirkte er als Musiklehrer und Pianist in Prag, daneben 1933–39 auch als Musiklehrer in Pisek (Písek). 1930–48 bildete er mit dem Geiger Z. Kolárský das Komorní duo. 1939 wurde er Prof. für Klavier am Prager Konservatorium, 1946 o. Mitgl. der Tschech. Akad. der Wiss. und Künste. P., 1927 in Paris Schüler von Cortot und in seinen frühen Vokalwerken noch deutlich unter dem Einfluß seines Lehrers Novák stehend, gehört als Komponist zur antirpmant. Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Erst seit seinem Amerikaaufenthalt verließ er in seiner asentimentalen und klanglich schroffen Ausdrucksweise die Grenzen der Tonalität. In seinen Klavierwerken bevorzugte er farbenprächtige Tonmalerei und vereinte programmat. Sensualismus mit konstruktiver Linearität.


Werke: Jaro (Frühling, symphon. Dichtung), 1918; Intermezzo, 1919; Kleine Symphonie, 1921; Balada o ocích topicových (Ballade von den Augen des Heizers, Melodram, Text von J. Wolker), 1924; Suite für Orchester, 1927/28; Polobuh (Der Halbgott, Oper), 1930; Préludes, 1931; Klavierkonzert, 1934; Fantasie, passacaglia a fuga, 1936/37; Tschech. Tänze; Klavierbearb.; Kammermusik; Bühnenmusiken; Lieder; Chöre; Volksliedbearb.; etc. Publ.: S Kociánem kolem sveta (Mit Kocián um die Welt), 1945; Vlastní životopis (Autobiographie, mit Werksverzeichnis), in: Rytmus 10, 1945/46, S. 13 ff.; zahlreiche Stud. und Abhh., bes. über Klaviermusik, in tschech. Musikz. und Tagesztg.
Literatur: Cernušák–Štédron–Novácek; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Grove; Müller; Riemann; V. Helfert–E. Steinhard, Die Musik in der tschechoslowak. Republik, 1938; V. Štepánek–B. Karásek, Zur Geschichte der tschech. und slowak. Musik 1, 1964, S. 116 f.
Autor: (Ch. Harten)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 180f.
geboren in Prag
gestorben in Prag

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