Petzmayer, Johann

Petzmayer Johann, Musiker. * Zistersdorf (NÖ), 18. 1. 1803; † München, 29. 12. 1884.

Sohn eines Gastwirtes; spielte zuerst Violine, ab seinem 16. Lebensjahr Zither und hatte zunächst im väterlichen Lokal großen Erfolg. Er benützte eine gem. mit dem Instrumentenbauer Kindl gebaute 17-saitige Zither, die er später gegen die von ihm erfundene Streichzither austauschte. 1826/27 spielte er in adeligen Häusern, schließlich auch vor K. Franz I. (s. d.). Nach kurzen Gastspielen in Graz (1828), Pest (1830) und Linz (1831) unternahm er 1833, gem. mit seinen Instrumentalbegleitern Heftner (Violine) und Schmutzer (Gitarre), eine ausgedehnte Kunstreise mit den Stationen Brünn (Brno), Krakau (Kraków), Breslau (Wroclaw), Frankfurt, Mainz, Leipzig, Bremen, Hamburg und Berlin, wo er gem. mit den Schwestern Elßler (s. d.) vor der kgl. Familie auftrat. Der große Erfolg bewog ihn, 1836 diese Reise zu wiederholen, 1837 spielte er u. a. in Bamberg vor Maximilian, Herzog in Bayern, der sein Schüler wurde, ihn 1838 zum Kammervirtuosen ernannte und auf seine Reisen nach Ägypten, Palästina, Kleinasien und Griechenland mitnahm. Da es für die Zither noch keine gedruckten Stücke gab, spielte P., der auch „Paganini der Zither“ genannt wurde, entweder bekannte Melodien aus dem Gedächtnis oder trug eigene Kompositionen vor. Er bildete zahlreiche Schüler heran und machte die Zither zum Modeinstrument.


Werke: zahlreiche Zitherkompositionen und Lieder.
Literatur: ADB; Frank–Altmann; Grove; Kosch, Das kath. Deutschland; Schilling; Wurzbach; F. S. Gaßner, Universal-Lex. der Tonkunst, 1849; J. Schuberths Musikal. Conversations-Lex., 10. Aufl. 1881.
Autor: (Ch. Harten)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 15
geboren in Zistersdorf
gestorben in München

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