Piasecki, Eugeniusz

Piasecki Eugeniusz, Turnpädagoge. * Lemberg (L’viv), 13. 11. 1872; † Posen (Poznan, Polen), 18. 7. 1947.

Sohn eines Arztes; stud. an den Univ. Krakau/Kraków (1890–94) und Lemberg (1894–1896) Med., 1896 Dr. med. Nach zweijährigem Fachstud. in Turnen und Ablegung der Lehramtsprüfung war er als Turnlehrer am IV. Gymn. in Lemberg tätig und leitete daneben (bis 1915) seine eigene Anstalt für Heilgymnastik. P. widmete sich als erster ganz der körperlichen Erziehung in Galizien und im übrigen Polen. 1899–1901 spezialisierte er sich in Wien auf Physiotherapie, dann in Lemberg auf Physiol., Hygiene und Biochemie. Ab 1902 kämpfte er gegen den in Schulen und Sportklubs dominierenden akrobat. Kraftsport nach der Methode von Jahn und Tyrs. Nach schwed. Muster baute er sein eigenes System, das mit vielen Sportspielen im Freien verbunden war, auf. Nach ausgedehnten Stud.Reisen durch Europa habil. er sich 1909 für Schulhygiene an der Univ. Lemberg, wo er bis 1915 an der medizin. Fak. auch Körpererziehung lehrte. 1912–15 war er Landesschulinsp. für Turnen in den galiz. Mittelschulen, organisierte in Lemberg für die Jugend u. a. einen Ver. für Bewegungsspiele und gehörte zu den Organisatoren der Pfadfinder in Galizien. 1919–47 war er Prof. der Hygiene und Körpererziehung an der Univ. Posen, ab 1922 als o. Prof., ab 1925 als Dir. des Stud. für Leibeserziehung an der medizin. Fak. 1927 überprüfte er als Experte des Völkerbundes den Stand der körperlichen Erziehung in Europa, 1939–45 war er in Lemberg als Arzt und Mitarbeiter des Weigl-Inst. zur Bekämpfung von Typhus tätig. P., Autor von fast 200 Arbeiten und Artikeln aus dem Gebiet der Theorie der Leibeserziehung, Schulhygiene, angewandten Anthropometrie, angewandten Physiol. sowie der Geschichte der Leibeserziehung, gründete und red. die Z. „Walka o zdrowie“ und „Wychowanie Fizyczne“. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet und war Mitgl. zahlreicher gel. Ges. Viele seiner Arbeiten wurden in fremde Sprachen übers.


Werke: Les exercises de force au point de vue de l’hygiène, 1904; Contribution à l’étude des lois du travail musculaire volontaire, 1907; Heuristic Method of Teaching Applied to Physical Education, 1907; Zarys teorii wychowania fizycznego (Grundriß der Theorie der Leibeserziehung), 1931, Neuaufl. 1947; etc.
Literatur: Wychowanie Fizyczne, 1947, S. 5 ff.; Przeglad Antropologiczny, 1948, S. 316 ff.; Fischer; W. Enc. Powsz. PWN I; W. Hahn, Kronika Uniwersytetu Lwowskiego, 1912, Tl. 2, S. 457 ff. (Bibliographie); Kronika Uniwersytetu Poznanskiego 1945–1954/55, 1958, s. Reg.
Autor: (S. M. Brzozowski)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 47
geboren in Lemberg
gestorben in Posen

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