Als elftes Kind eines Bauern (Eisenbrenner) bis ins 18. Lebensjahr in der Landwirtschaft tätig, besuchte er dann, gefördert von V. Gredler (s. d.), Privatgymn. und Lehrerbildungsanstalt in Bozen; 1879 provisor. Unterlehrer an der Knabenvolksschule in Meran, 1886 Lehrer, 1891 Leiter der gewerblichen Fortbildungsschule in Meran, an deren Gründung er ein Hauptverdienst hatte; 1900 auch Leiter der Volksschule, die unter ihm zur Volks- und Bürgerschule ausgebaut wurde. 1904 Dir. der genannten Schulen; 1910 wurde er als erster Tiroler Volksschullehrer Mitgl. des Landesschulrates. M. verfaßte zahlreiche Aufsätze über heimat- und volkskundliche sowie kunsthist. Themen für verschiedene Z. und Ztg. und war auch als Jugendschriftsteller tätig. Als Kunstkenner war er einer der Berater des Erzh. Thronfolgers Franz Ferdinand (s. d.), wodurch es ihm möglich war, den Bau der Gampenstraße und deren Trassenführung anzuregen und entscheidend zu beeinflussen. In der Standesvertretung der Lehrerschaft und in der Meraner Gemeindevertretung war er polit. (konservative Partei) tätig. M. gehörte zu den Mitbegründern des Meraner Mus., dessen Smlg. tw. auf ihn zurückgehen.
Werke: Aus dem dt. Südtirol (Sagen), 1884; Wanderungen durch Judikarien und Rendena, 1886; Ein Meraner Künstlergeschlecht (die Pendl), 1887; M. Knoller, 1888; Der Weg nach Passeier und über den Jauffen, 1891; Fürst und Vaterland, 1893, 3. Aufl. 1912; Die latein. Schulmeister von Meran, 1893; Dies- und jenseits des Gampens, 1898; Tirols Ruhmesbl. in der Weltgeschichte, 1899; Lesebuch für die tirol. Wiederholungs- und Fortbildungsschulen, 1899; A. Hofer und das Jahr 1809, 1908, 4. Aufl. 1912; Von unserem Thronfolger, 1912; Beitrr. für Z. und Ztg., u. a. in Bothe für Tirol und Vorarlberg, (Neue) Tiroler Stimmen, Mitt. der k. k. Centralkomm. Bearb.: Scherers Geographie und Geschichte von Tirol und Vorarlberg, 4.–7. Aufl., 1895–1913.
Literatur: Neue Tiroler Stimmen vom 2. 1., Der Burggräfler vom 5., 12. und 16. 1., RP vom 6. 1. 1918; Tiroler Anzeiger vom 10. 4. 1935; Wr. prähist. Z. 5, 1918, S. 98; Der Schlern, Jg. 30, 1956, S. 98 f.; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Keiters kath. Literatur-Kalender, 1913; Kosel; Nagl–Zeidler–Castle, S. 1512, 1517; Kosch, Das kath. Deutschland; B. Pokorny, Aus Merans Werdezeit 1870–1900, 1929, S. 118, 158, 173, 178, 238 f., 305; O. Stolz, Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1, 1955, s. Reg.
Autor: (O. Menghin)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 222f.