Maresch, Johann

Maresch Johann, Pädagoge. * Leitmeritz (Litomerice, Böhmen), 27. 10. 1806; † Prag, 6. 8. 1879.

Stud. in Leitmeritz kath. Theol., 1830 Priesterweihe. Zuerst als Kaplan in Schönlinde (Nordböhmen), wo er 1833 eine Gewerbeschule gründete, tätig, wurde er 1837 Prof. für Katechetik und Pädagogik am Priesterseminar in Leitmeritz. M. stand in enger geistiger Verbindung mit den Bolzanoschülern I. Jaksch und A. Krombholz (s. d.) und wurde ein eifriger Mitarbeiter an dem von Jaksch 1834 gegründeten „Jahrbuch für Lehrer, Eltern und Erzieher“, das er ab 1849 hrsg. Ab 1841 Dir. der Hauptschule in Leitmeritz, welche er im Zusammenwirken mit Krombholz ausgestaltete, und zum Ausgangspunkt des erneuerten Volksschulwesens in Böhmen machte. Ab 1849 Landesschulinspektor für dt. Volks- und Realschulen in Böhmen, erwarb er sich um den Ausbau des österr. Realschulwesens große Verdienste. M. arbeitete auch intensiv an der Vervollkommnung der Lehrerbildung und schuf unter tatkräftiger Unterstützung Bischof Hilles (s. d.) 1849 die erste Lehrerbildungsanstalt Böhmens. Da er mit Erfolg um den Aufbau des dt. Schulwesens in Böhmen bemüht war, entstand 1861 eine heftige dt.-tschech. Pressefehde um M.s Tätigkeit. Wegen dieser Mißstimmung machte Kardinal Schwarzenberg, Fürsterzbischof von Prag, 1876 beim K. die bereits bestätigte Wahl M.s (der 1862 Dechant des Allerheiligenkapitels auf der Prager Burg geworden war) zum Propst des Kollegiatkapitels rückgängig.


Literatur: Jb. der Staatsoberrealschule Leitmeritz, 1914, S. 1 ff.; Kleines biograph. Lex. . . . hervorragender, um die Kirche verdienter Männer, 1861; Buchberger; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Rieger; Ph. Watzenauer, Ein bedeutendes Jahrzehnt in der Geschichte des Schulwesens der Stadt Leitmeritz, in: Stadt Leitmeritz 1227–1927, 1927.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 80
geboren in Leitmeritz
gestorben in Prag

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