Malý, Jakub

Malý Jakub, Schriftsteller. * Prag, 4. 8. 1811; † Prag, 7. 3. 1885.

Stud. an der Univ. Prag Jus, war dann als Schriftsteller und Journalist, einige Zeit auch als Sprachlehrer tätig und arbeitete mit J. Jungmann (s. d.) an der Beendigung des „Slovník nemecko-ceský“ (Dt.-tschech.Wörterbuch). 1835–44 und 1845–47 Hrsg. der „Bibliotéka zábavného ctení“ (Bibl. zur Unterhaltung), 1840–43 der Z. „Denice“ (Morgenstern). 1842–44 Leiter der Špinkas-Buchdruckerei in Prag. 1846/47 und 1850 Red. der Z. „Kvety“ (Blüten), 1848 des „Poutník“ (Der Wanderer) und 1851/52 der „Pražský prostonárodní list“ (Prager volkstümliche Z.). 1848 Mitgl. des Nationalausschusses, flüchtete er 1849 nach Wien und schrieb für das dt. Prager „Constitutionelle Blatt“ und für die Wr. „Slavische Zeitung“. Ab 1859 Red., später Hauptred. der von F. L. Rieger hrsg. Enz. „Slovník naucný“, für welche er zahlreiche literarhist. und kulturhist. Artikel verfaßte und von der er eine Kurzfassung hrsg. M., der zu den fruchtbarsten böhm. Schriftstellern seiner Zeit gehörte, veröff. seine Beitrr. (in der Jugend auch Gedichte, später eher kompilator. literarhist., hist., krit., populärwiss. sowie polit. Artikel und Übers.) in fast allen damaligen Z. und erwarb sich große Verdienste um die Verbreitung der tschech. Literatur und Bildung. Seine engen nationalen Ansichten führten jedoch zu Streitigkeiten mit der jungen Generation, bei der er als Prototyp eines Reaktionärs galt.


Literatur: Zlatá Praha 2, 1885, S. 162; Lumír 13, 1885, S. 144; Literární listy 6, 1885, S. 81; Slovník ceských spisovatelu, 1964; Wurzbach; Masaryk; Otto 16; Prírucní slovník naucný; Rieger; J. Vlcek, in: Nové kapitoly z dejin literatury ceské (Neue Kapitel aus der Geschichte der tschech. Literatur), 1912; Novák, S. 498.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 42
geboren in Prag
gestorben in Prag

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