Leifer, Franz

Leifer Franz, Kameralist. * Mähr. Trübau (Moravská Trebová, Mähren), 25. 5. 1852; † Wien, 9. 11. 1914.

Trat 1874 als Rechnungspraktikant in die niederösterr. Statthalterei, 1880 Rechnungsrevident beim Obersten Rechnungshof, 1888 Hofsekretär, 1896 Sektionsrat, 1899 Hofrat, 1908 Titel und Charakter eines Sektionschefs, 1911 Sektionschef ad personam. Seit 1880 hatte sich L. ständig mit den Problemen der Kontokorrentverrechnung und des Staatsrechnungsabschlusses befaßt; schon 1882–86 in steigendem Maß bei der Zusammenstellung des Zentral-Gebarungsausweises und des Zentralrechnungsabschlusses herangezogen, wurde er 1887 mit der selbständigen Ausführung dieser schwierigen und umfangreichen Materien betraut. Seine ausgezeichneten theoret. und prakt. Kenntnisse auf dem gesamten Gebiet des Kontroll- und Rechnungswesens ermöglichten es L. 1895, die aus Anlaß der Aufhebung des Vorjahrsdienstes notwendigen Verrechnungsreformen in kürzester Zeit durchzuführen, wobei sein besonderes Verdienst in der Ausarbeitung eines entsprechenden Formulares sowie der nötigen Instruktionen für den geänderten Rechnungsabschluß lag. 1908 übernahm L. neben der Leitung seines eigenen Departements die Führung der neugegründeten 3. Sektion der vereinigten Revisionsgruppen des Obersten Rechnungshofes. 1910 wurde er ausschließlich der Revisionsgruppe zugeteilt, als deren Leiter er sich in vollstem Maß bewährte. L., der sich durch überdurchschnittliche Kenntnisse auf dem Gebiet des Staatsrechnungswesens, insbesondere der Kontokorrentrechnung auszeichnete, galt als Fachmann der Staatsrechnungswiss. Ab 1882 war er auch Prüfungskomm. bei der staatsrechnungswiss. Prüfungskomm., deren Vorsitzender er 1898 wurde. Er gehörte zu den Kameralisten strenger Observanz, weshalb er vielfachen Angriffen ausgesetzt war.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 11. 11. 1914; Finanz- und Hofkammerarchiv Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 106
geboren in Moravská Třebová
gestorben in Wien

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