Lechner, Johann
Stud. 1892–96 an der Univ. Wien Germanistik, Geographie, Phil. und vor allem Geschichte. 1896 Dr.phil. 1895–97 o. Mitgl. des Inst. für österr. Geschichtsforschung. 1897 bzw. 1898 trat L. bei der von Mühlbacher geleiteten Abt. der Monumenta Germaniae historica (Karolingerdiplome) ein und besorgte nach dessen Tod die Drucklegung. 1901 Priv.-Doz. für Geschichte des Mittelalters und hist. Hilfswiss. an der Univ. Wien. 1905 ao. Prof. für hist. Hilfswiss. und Geschichte des Mittelalters an der Univ. Innsbruck. L. hielt in Innsbruck als Ergänzung zu W. Erben (s. d.) Vorlesungen und Übungen über Paläographie, Diplomatik und Quellenkde. sowie über Geschichte des karoling. Zeitalters und Verfassungsgeschichte der Kirche im Mittelalter ab. Ende 1913 mußte er wegen einer Geisteskrankheit unter Kuratel gestellt werden. Seine paläograph. und diplomat. Kenntnisse und Fähigkeiten verband er mit einem ausgesprochenen Talent zur Darstellung.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 3. 10. 1905; Carinthia I, Jg. 117, 1927, S. 80; Neues Archiv der Ges. für ältere dt. Geschichtskde., Bd. 47, 1928, S. 268 f., MIÖG, Bd. 44, 1930, S. 399 f., Bd. 47, 1933, S. 268; Kosch, Das kath. Deutschland; Santifaller, n. 177; A. Lhotsky, Geschichte des Inst. für österr. Geschichtsforschung 1854–1954, in: MIÖG, Erg.Bd. 17, 1954, S. 272 f.; U. A., Innsbruck.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 76f.