Lambel, Hans

Lambel Hans, Germanist. * Linz a. d. Donau, 26. 8. 1842; † Prag, 28. 12. 1921.

Stud. an der Univ. Wien als Schüler F. Pfeiffers Germanistik, außerdem klass. Philol. und Phil. 1863 Dr.phil. 1867 legte er die Lehramtsprüfung ab und unterrichtete als Mittelschulprof. ab 1870 in Oberhollabrunn und ab 1873 in Prag. 1875 Priv.Doz., ab 1884 ao. Prof. für mittel- und neuhochdt. Sprache und Literatur an der Dt. Univ. Prag, an der L. bis 1912 tätig war. L.s Hauptverdienst als Literarhistoriker waren zahlreiche Ausgaben, welche meist wichtige Ergänzungen und Berichtigungen enthielten und auch von ihm neuentdeckte Werke der dt. Literatur oder Teilstücke aus solchen umfaßten. L.s Forschungsarbeit erwies außer seinem umfassenden gegenständlichen Wissen auch großzügige geistesgeschichtliche Betrachtung. Einfühlend bewahrte er den Sinn für die schöpfer. Umgestaltung fremder Stoffe durch die dt. Dichtung. Er beschäftigte sich auch mit Mundartforschung und galt als Meister mundartlicher (insbesondere oberösterr.) Vortragskunst. Als Obmann des Ver. für Geschichte der Dt. in Böhmen hielt er auch viele volkstümliche Vorträge. Seine musikal. Bildung, von seinem Vater (der Komponist und Choralist war) sowie von A. Bruckner (s. d.) gefördert, zeigte L. in musikwiss. Abhh.


Literatur: Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Kürschner, Jgg. 1888–91, 1916–17; Kürschner, 1936; Nagl–Zeidler–Castle, s. Reg.; Krackowizer; Sudetendt. Lebensbilder 2, 1930; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1908.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 410f.
geboren in Linz
gestorben in Prag

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