Kumpf, Johann Gottfried

Kumpf Johann Gottfried, Ps. Ermin (.. m . .), Mediziner und Schriftsteller. * Klagenfurt, 9. 12. 1781; † Klagenfurt, 21. 2. 1862.

Stud. an den Univ. Wien und Pest Med., 1804 Dr.med.; 1805–11 war er in Triest off. Armen- und Impfarzt, provisor. Stadtphysikus und Stabsarzt der Nationalgarde, dann in Klagenfurt erster ständ. Stadtphysiker, Primararzt des k. k. allg. Krankenhauses, Gerichtsarzt des k. k. Kriminal-Inquisitenhauses, außerdem o. Mitgl. der k. k. Kärntner. Landwirtschafts-Ges. und korr. Mitgl. der k. k. Ges. der Ärzte in Wien. Als Arzt wirkte er besonders verdienstvoll während der Epidemien der Jahre 1813/14 (Typhus), 1822 (Contagiöse Augenkrankheit) und 1831 (Cholera). Wichtig für die Kärntner Geistesgeschichte sind K.s literar., hist., archäolog. und heimatkundliche Interessen, die ihn zu einem Wortführer des romant. Historismus machten und ihn den „Provinzialpatriotismus“ als „tiefgewurzelte Heimatliebe“ gegenüber „eiskaltem Kosmopolitismus“ verteidigen ließen. In diesem Sinne redigierte er 1811–13 die „Carinthia“ und 1818/19 die von ihm begründete Kärntner Z., in denen er (wie auch in der Klagenfurter Ztg.) aufklärende medizin., histor., Philosoph und zeitkrit. polit. Beitrr. veröff. Mit Gedichten trat K. in Castellis „Selam“, in der „Aglaja“ sowie in den ersten Jgg. der „Carinthia“ hervor. Sie bieten Gelegenheitspoesie, Naturstimmungen und Liebeslyrik und künden von Heimatliebe, die der Grundzug seines Wesens war.


Literatur: Carinthia, Jg. 52, 1862, S. 33 ff.; Carinthia I, Jg. 156, 1966, S. 679 ff.; E. Nußbaumer, Geistiges Kärnten, 1956, S. 318 ff.; Goedeke 6, S. 682; Kosch; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; L. Langer, Schöngeistiges Leben in Kärnten, in: Veldens Ehrenbuch, hrsg. von K. Krobath, 1906, S. 68 ff.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 346
geboren in Klagenfurt
gestorben in Klagenfurt

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