Kryštůfek, Jan Miloslav

Kryštufek Jan Miloslav, Historiker. * Humpoletz (Humpolec, Böhmen), 26. 11. 1844; † Prag, 1. 3. 1924.

Bruder des Vorigen; besuchte das Gymn. in Dt.-Brod und Prag, stud. Geschichte und slaw. Sprachen an der Univ. Prag, 1869 Staatsprüfung, 1884 Dr.phil.; 1869–71 Supplent in Wittingau, 1871–76 Gymnasialprof. in Jungbunzlau, dann lange in Budweis. Während seines Ruhestandes lebte er in Prag, wo er noch an einem Privatgymn. für Mädchen tätig war. K. befaßte sich als erster tschech. Historiker mit der neuesten Geschichte seit der französ. Revolution. Obwohl seine hist. Darstellungen verbreitet und beliebt waren, wurden sie von der Fachkritik (Universitätsschule Golls, s. d.) wegen ihres strengen Konservativismus und wegen der Kompilationsmethode angegriffen. K. gehörte zu den überzeugtesten Anhängern der ältesten tschech. Denkmäler (Handschriften von Königinhof und Grünnberg) und zum Kreise ihres letzten ernsthaften Verteidigers Univ.-Prof. J. L. Píc.


Literatur: Národní politika vom 4. 3., Lidové Listy vom 5. 3. 1924; Masaryk 4; Otto 15, 28.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 307
geboren in Humpolec
gestorben in Prag

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