Kralik, Emil

Kralik Emil, Ps. Habakuk, Journalist und Politiker. * Wien, 9. 11. 1864; † Wien, 18. 11. 1906.

Sohn eines Schneidergehilfen; wurde 1877 Buchdruckerlehrling in der Buchdruckerei L. Zamarski (später Steyrermühl). Nach seiner 1881 erfolgten Freisprechung wanderte er durch Italien, die Schweiz und Frankreich. In Paris arbeitete er 1883–85 in einer Buchdruckerei, absolv. den Militärdienst und wendete sich schließlich nach Kopenhagen, wo er in der sozialdemokrat. Druckerei tätig war. Wieder in Wien, widmete er sich ab Dezember 1886 der Fachorganisation der Buchdrucker, deren Obmannstellvertreter er wurde und deren Organ „Vorwärts!“ er ab 10. 1. 1888 redigierte. 1889 war er mit V. Adler (s. d.), J. Popp u. a. bei der Gründungsversmlg. der 2. Internationale in Paris und als Delegierter der österr. Fachgewerkschaft der Buchdrucker bei dem zur gleichen Zeit tagenden internationalen Typographenkongreß. Um die Gründung des Wr. Gesangver. „Freie Typographia“ machte er sich 1890 verdient. Ab 1891 war er Hauptmitarbeiter der „Volkstribüne“, dem Sprachrohr der niederösterr. Landesorganisation der Sozialdemokraten. 1895 wurde er, als die „Arbeiter–Zeitung“ täglich erschien, Lokalredakteur und kommunalpolit. Berichterstatter. Fortan widmete er sich nur mehr schriftsteller, und polit. Obliegenheiten. Er arbeitete bei der „Arbeiterinnenzeitung“ mit und schrieb zahlreiche polit. Artikel, Skizzen und Feuilletons. Vom 25. 12. 1896–4. 11. 1906 verfaßte er für die „Arbeiter–Zeitung“ humorist.-satir., zeitkrit. Artikel, die unter dem Titel „Der Genosse aus Wildwest“ erschienen. Seine Stärke lag im Humor, den er in dem von H. Bernauer 1889 gegründeten sozialdemokrat. Witzblatt „Die Glühlichter“ unter Beweis stellte, dessen Leitung er knapp vor seinem Tod (1906) übernahm. In diesem Bl. hat er unter dem Ps. Habakuk die Figur des „Herrn von Bauchinger“ als Symbol des Wr. Spießbürgers geschaffen.


Literatur: AZ vom 18., 19., 20., 21., 25. 11. 1906, 25. 11. 1907, 2. 2., 2. 5. 1908, 18. 11. 1911, 1. 1. 1925 und 31. 1. 1926; Neue Glühlichter vom 21. 11. und 5. 12. 1906; Vorwärts vom 23. und 30. 11., 7., 14., 21. 12. 1906; Volkstribüne vom 21. 11. 1906, 13. 11. 1907; N. Fr. Pr. vom 20. 11. 1906; L. Brügel, Geschichte der österr. Sozialdemokratie, 1923, Bd. 4, S. 35, 38, 155, 167, 280; K. Höger, Aus eigener Kraft! 1892, S. 535, 544, 555, 558, 576, 577, 579, 582, 586; Nagl–Zeidler–Castle, s. Reg.; Giebisch–Pichler–Vancsa; Giebisch–Gugitz; Kosch.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 198
geboren in Wien
gestorben in Wien
reiste nach Italien
reiste nach Schweiz
reiste nach Frankreich
arbeitete in Paris 1883-1885
arbeitete in Kopenhagen
wirkte in Wien 1886
war Lehrling L. C. Zamarski (Wien) 1877-1881
war Obmannstellvertreter Fachorganisation der Buchdrucker (Wien) 1886
war Redakteur Vorwärts! (Buchdruckerzeitung, Wien) 1888
war Teilnehmer Zweite (Sozialistische) Internationale 1889-1889
war Delegierter Österreichische Fachgewerkschaft der Buchdrucker 1889-1889
war Kongressteilnehmer Internationaler Typographenkongress Paris (1889) 1889-1889
war Gründer von Freie Typographia 1890-1890
war Mitarbeiter von Volkstribüne (Wien) 1891
war Redakteur Arbeiter-Zeitung 1895-1906
war Mitarbeiter von Arbeiterinnenzeitung
war Mitarbeiter von Glühlichter. Humoristisch-satirisches Arbeiterblatt

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