Sohn eines Ing.; besuchte ab 1878 (als Stipendiat des Fürsten Liechtenstein und als Zeichenlehrer für Tischler an einer Gewerbeschule) die Kunstgewerbeschule in Wien und ab 1881 die Akad. der bildenden Künste bei Griepenkerl (s. d.), Wurzinger, Eisenmenger (s. d.), 1883 bei L. C. Müller. Nach mehrfachen Auszeichnungen (Gundelpreis, 1887 Reichelpreis, 1888 Rompreis) und Aufträgen für Johann Fürst Liechtenstein („Himmelfahrt Christi“, „Heilige Barbara“) setzten Reisen ein, die ihn weit herumführten (1887 ff. Spanien, Nordafrika, Italien, 1890 Rom, 1894 Sizilien, 1896 Norddeutschland und Holland, 1898 Orient mit Ägypten und Palästina, 1902 ff. Korfu, Griechenland, Balkan, 1907 Bosnien, 1914 Dalmatien), seine Kunst motiv. bereicherten und stilist. zur Reife brachten. Zwischendurch schuf K. 1891 für den Industriellen K. Wittgenstein Eisenwerksbilder aus Kladno (Böhmen), wurde 1893 Mitgl. des Künstlerhauses in Wien (1895 Kleine goldene Medaille für „Kloster am Meer“, 1896 Erzh.-Ludwig-Medaille für „Dolce far niente“) und gehörte 1897 zu den Gründungsmitgl. der Wr. Secession. Er zeigte dort 1901 seine 1. Kollektive, weitere folgten in München, Berlin, Prag, Graz, 1920 und 1941 wieder in Wien, mit 189 Arbeiten (Orient, Spanien, Ungarn, Kladno, auch Porträts). Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1917 mit dem Professortitel, 1925 mit dem Preis der Stadt Wien, 1926 mit einem Staatspreis (für „Flucht nach Ägypten“) und 1946 mit dem Goldenen Lorbeer des Künstlerhauses, dem er seit 1939 wieder angehört hatte. Seine zahlreichen Werke, meist hoher Qualität, in Öl, Aquarell und Pastell betreffen religiöse Motive, Landschaften und Porträts.
Literatur: L. Hevesi, Österr. Kunst im 19. Jh., 1903, S. 5, 293; ders.; Acht Jahre Secession, 1906, S. 11, 16, 48, 73, 330 ff., 421, 427, 468, 512; ders., Altkunst-Neukunst, 1909, S. 339; A. F. Seligmann, Carl Leopold Müller, 1922, S. 194, 225; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus 1861–1951, 1951; Geschichte der Stadt Wien, N. R. Bd. VII/2, 1955, S. 180 f.; R. Feuchtmüller, Kunst in Österr. Die Malerei, 1964, S. 64, 71 f.; Kunst–Rundschau 49, 1941, S. 139; Eisenberg, Jg. 1891; Kosel; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh., Bd. 1/2, 1895; Dreßlers Kunsthdb. 1921/II; Thieme–Becker; Vollmer; Künstlerhaus, Katalog Kollektiv–Ausst. 1941 (41 Arbeiten); Mitt. Familie Krämer, Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 185f.