Kotz, Hedwig

Kotz Hedwig (Hedi), verheiratete Zöckler, Ps. Rose Planner-Petelin, Rose Planner, Schriftstellerin. Geb. Gretta, Triest-Freie Stadt (Trieste, I), 13. 8. 1899; gest. Bovenden, BRD (D), 30. 6. 1969; evang.

K.s Vorfahren stammten aus Kärnten, ihr Vater war Finanzbeamter in Görz (Gorizia), wo sie aufwuchs. 1920 Heirat mit dem Verleger Paul Zöckler (1894–1962; Ps. Paul Breitenkamp), Sohn des in Galizien wirkenden evangelischen Pfarrers und Gründers der Zöckler'schen Anstalten Theodor Zöckler (1867–1949). – Zu Kriegsbeginn 1914 in Wien als Hilfslehrerin herangezogen, besuchte K. 1917 in Stuttgart eine evangelische Sozialschule und studierte 1920–23 als außerordentliche Hörerin an den Universitäten Freiburg und Marburg Germanistik und Kunstgeschichte. 1923–34/35 lebte sie in Polen, wo ihr Ehemann in Bromberg (Bydgoszcz) am Deutschen Gymnasium unterrichtete und in Posen (Poznan) die Deutsche Bücherei leitete; 1935 nahm Paul Zöckler eine Stelle im „arisierten“ Propyläen-Verlag im Ullstein-Konzern in Berlin an, wohin sie ihm folgte. Bereits in Polen hatte ihn K. bei der Herausgabe der „Deutschen Blätter in Polen“ unterstützt, in Berlin arbeitete sie zeitweise für die Korrespondenz der Reichsfrauenführung, verfasste einige Hörspiele (u. a. „Treu wie die Väter“, 1936) und publizierte das Jugendbuch „Ferien in Posen“ (1935) sowie den in Galizien angesiedelten Roman „Das heilige Band“ (1938). Es folgten „Der Fährmann an der Weichsel“ (1941), „Und dennoch blüht die Erde“ (1941, Fortsetzung von „Das heilige Band“) und „Kärntner Sommer“ (1942). Trotz beachtlicher Auflagen ihrer Werke – „Das heilige Band“ erreichte 1943 eine Gesamtauflage von 86.000 Stück – stand die christlich geprägte Autorin dem nationalsozialistischen Regime distanziert gegenüber und soll Kontakte zum Widerstand unterhalten haben. Ihre Publikationen bedienten aber durchaus NS-Schemata, fanden sich auf NS-Empfehlungslisten und standen nach Kriegsende auf dem Index. Nach 1945 publizierte K. weiterhin Kinder- und Jugendbücher (u. a. die Nacherzählung „Rübezahl“, 1953) sowie Romane (u. a. „Das Kind aus Aquileja“, 1963). Sie lebte nach dem Krieg in München, wohin der Knaur Verlag bzw. die Droemersche Verlagsanstalt übersiedelt war; einige ihrer Bücher erschienen bei Droemer, darunter das Kinderbuch „Der Wutzl“ (1946) und „Wulfenia“ (1947; 1966 Neuaufl. unter den Titeln „Der Blaue Schlitten“ und „Nino Kottlacker“).


Literatur: Giebisch–Gugitz; Kosch; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 50, 1943; A. Gühring – G. v. Wilpert, Erstausgaben deutscher Dichtung, 1967; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender Nekrolog 1936–1970, 1973 (m. W.); E. Nußbaumer, R. Planner-Petelin, 1975 (m. B.); Österreichische Schriftstellerinnen 1880–1938. Eine Bio-Bibliographie, ed. S. Schmid-Bortenschlager – H. Schnedl-Bubenicek, 1982; U. Baur – K. Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österreich 1938–1945, 2011; Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Graz, Steiermark.
Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 1, 2011)
geboren in Bárcola
gestorben in Bovenden

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