Koch, Matthias

Koch Matthias, Historiker und Publizist. * Wien, 3. 11. 1798; † Baden (N.Ö.), 27. 4. 1877.

Handwerkersohn, der väterlicherseits aus Straubing (Niederbayern) stammte, über seinen Bildungsgang ist nichts bekannt. 1830–35 war K. Kabinettssekretär des Erzh. Maximilian v. Österreich–Este, 1835 Privatbibliothekar der Erzhgn. Beatrix. Früh pensioniert, wirkte er als sehr fruchtbarer freier Schriftsteller und betrieb umfangreiche Quellenstud. in Wien, München, Südtirol und Südwestdeutschland mit dem Ziele einer „populär und praktisch gehaltenen Geschichte des österr. Kaiserstaates“. K., seit 1844 Ehrenmitgl. des Hist. Ver. für Oberbayern, arbeitete zeitweise auch als Korrespondent der „Allgemeinen Zeitung“, traf aber auf heftige Kritik seiner Thesen zur Vor- und Sprachgeschichte. 1848 trat er polit. hervor, zunächst um den in Frankfurt aufgekommenen Gedanken einer freiwilligen Abtretung Welschtirols an Italien zu bekämpfen. Vor allem machte er jedoch als entschiedenster „Schwarzgelber“, der „wie kein anderer in der ganzen Monarchie“ die Wr. Revolution mit Zeitungsartikeln, Flugschriften und Plakaten bekämpfte, von sich reden. Nach 1848 unterstützte die Akad. der Wiss. in Wien seine Publikationstätigkeit und Fürst Franz Josef Dietrichstein († 1854) betraute ihn mit der Neuordnung seines Archivs. K., der Verfasser von 40 Büchern und Abhh. zur vaterländ. Geschichte und zahlloser Artikel in Tagesztg., starb in Vergessenheit.


Literatur: Jahresberr. des Hist. Ver. von Oberbayern, Bd. 39|40, 1879, S. 161–70; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 19f.
geboren in Wien
gestorben in Baden

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