Kiwisch von Rotterau, Franz

Kiwisch von Rotterau Franz, Gynäkologe und Geburtshelfer. * Klattau (Klatovy, Böhmen), 30. 4. 1814; † Prag, 29. 10. 1851.

Sohn eines Hofrates beim böhm. Landesgubernium. K. absolv. in Prag die philosoph. und med.-chir. Stud. 1837 Dr.med. und Dr.chir. 1838 Mag. der Geburtshilfe. 1838–40 Ass. der geburtshilfl. Klinik in Prag und Sekundärarzt der Abt. für zahlende Patienten des Prager Gebärhauses. Anschließend machte er mit F. v. Pitha eine Studienreise durch Frankreich, Deutschland, Dänemark und nach London. Ab 1840 war er im Sanitätsbüro des Böhm. Landesguberniums, 1841–42 als Substitut des Bidžower Kreisarztes und 1842 als Berauner Kreiswundarzt tätig. 1842 Priv. Doz. für Frauenkrankheiten an der Univ. Prag und Leiter der neuerrichteten Abt. für Frauenkrankheiten. 1845 wurde er als Nachfolger von J. S. d’Outrepont als Prof. der Geburtshilfe und als Dir. der Gebäranstalt nach Würzburg berufen. 1850 als Nachfolger A. J. v. Jungmanns (s. d.) Prof. der Geburtshilfe an der Univ. Prag. K.s geburtshilfliche Schriften erregten allg. Aufmerksamkeit, seine „Geburtskunde“ (unvollendet) wurde als erfreulicher Wendepunkt betrachtet. K. konnte sich von den hergebrachten Anschauungen über die Ursache der Puerperalkrankheiten, die im Gegensatz zu Semmelweis standen, nicht lösen. Seine „Vorträge über spezielle Pathol. und Therapie der Krankheiten des weiblichen Geschlechts“ gelten als das erste dt. wiss. Werk in der modernen Gynäkol.


Literatur: Akadem. Monatss., Dezember 1851; Neuer Nekrolog der Dt., Jg. 29, 1851, II, 914; Vierteljahrs. für die prakt. Heilkde., 1852; Wurzbach; ADB; Libussa, 1858; Hirsch; R. Dohrn, Geschichte der Geburtshilfe der Neuzeit, Abt. 1, 1903; G. Sticker, Entwicklungsgeschichte der med. Fak. an der Alma Mater Juliana, in: Aus der Vergangenheit der Univ. Würzburg, 1932; P. Diepgen, Geschichte der Med., Bd. 2, 1. Hälfte, S. 175, 212; J. v. Hasner, Die Entwicklung des klin. Unterrichts in Prag, 1891; A. v. Rosthorn, Geburtshilfe und Frauenheilkde., in: Die Dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag, 1899; Otto 14; Masaryk 3.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 361f.
geboren in Klattau
gestorben in Prag

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