Kiessling, Franz Xaver

Kiessling Franz Xaver, Heimatforscher. * Wien, 4. 4. 1859; † Krems (N.Ö.), 20. 10. 1940.

Wegen eines Augenleidens gezwungen, seinen Beruf als Ing. frühzeitig aufzugeben, widmete er sich dann der Heimatforschung. Sein besonderes Interesse galt den Bodendenkmälern des nordöstlichen Waldviertels. Daneben befaßte er sich auch mit mineralog. und volkskundlichen Problemen. Die bedeutendste Entdeckung K.s ist das „Plateaulehm-Paläolithikum“, eine steinzeitliche Kulturform, deren genaue zeitliche Einordnung heute noch umstritten ist. Auch die „Wolfsbacher Kultur“, eine jungsteinzeitliche Sonderform aus der Umgebung von Drosendorf, verdankt ihm ihre Herausstellung. Auf volkskundlichem Gebiet ist K. eine umfassende Smlg. von Waldviertler Sagen zu danken. Die zahlreichen Arbeiten über Volksbräuche und Ortsnamen sind sehr subjektiv gefärbt. Seine Mineral. des Waldviertels ist als Materialquelle immer noch bedeutsam. 1884 gründete K. in Drosendorf das „Roland-Museum“, das vor dem Ersten Weltkrieg zu den größten Lokalmus. Österr. zählte, von dem aber heute nur mehr Restbestände im 1959 eröffneten „Städtischen K.-Museum“ in Drosendorf vorhanden sind.


Literatur: Wr. Prähist. Z., Jg. 27, 1940, S. 202 ff.; Das Waldviertel, Jg. 8, 1959, n. 5/6, S. 65 ff.; Unsere Heimat, Jg. 30, 1959, n. 11/12, S. 230 ff.; Horner Kalender, Bd. 89, 1960, S. 27 ff.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 329
geboren in Wien
gestorben in Krems an der Donau Stadt

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