Kessel, Johannes

Kessel Johannes, Otologe. * Selzen (Rheinhessen), 14. 2. 1839; † Jena, Bez. Gera, 22. 9. 1907.

Stud. 1857–66 an den Univ. Würzburg und Gießen Med. 1866 Dr.med. Die folgenden 10 Jahre widmete er seiner Ausbildung in Würzburg (bei v. Tröltsch), in Wien und in Prag (bei Mach). 1875 Priv. Doz. für Ohrenheilkde. an der Univ. Graz. Da es in Graz noch keine Univ.-Ohrenklinik gab, mußte K. seine Vorlesungen in der Augenklinik abhalten. 1875 führte er die 1. Stapesmobilisation am Menschen aus und entwickelte noch eine Methode der Stapesextraktion. Auch die 1. Tympanoplastik versuchte K. dadurch, daß er bei Defekten der Gehörknöchelchenkette das Trommelfell an den Ambos, bzw. Steigbügel anzuheilen suchte. 1886 wurde K. als ao. Prof. für Ohrenheilkde. an die Univ. Jena berufen. 1900 konnte er dort eine Klinik mit 40 Betten eröffnen. 1892 gründete er zusammen mit Brühner, Kuhn, Luca, Moos und Walb die Dt. Otolaryngolog. Ges. und war 1894, 1899 und 1900 ihr erster Vorsitzender. K. ist der Begründer der hörverbessernden Operationen.


Literatur: Archiv für Ohrenheilkde., 1907; Ms. für Ohrenheilkde., Jg. 41, 1907; Hirsch.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 310
geboren in Selzen
gestorben in Jena

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