Kappelmacher, Alfred

Kappelmacher Alfred, klass. Philologe. * Wien, 14. 5. 1876; † Wien, 28. 12. 1932.

Stud. klass. Philol. an der Univ. Wien, 1899 Dr.phil., 1900 Lehramtsprüfung aus Latein und Griech.; 1901 Gymn. Lehrer in Nikolsburg, 1904 in Wien. 1918 Priv. Doz. für klass. Philol. an der Univ. Wien, 1924 ao. Prof., 1931 o. Prof. daselbst. Seine wiss. Arbeiten liegen zum größten Teil auf dem Gebiete der latein. Philol., vor allem der Satirendichtung, der Redner und der Fachschriftsteller im 1. Jh. der Kaiserzeit, aber auch der augusteischen Dichtung und der Autoren der Spätantike. Sein wiss. Hauptwerk „Die Literatur der Römer bis zur Karolingerzeit“ vermochte er nur bis Tacitus fertigzustellen. Die Behandlung der ältesten Zeit ist durch Einbeziehung der Nachrichten über das Schrifttum der übrigen ital. Volksstämme (Etrusker, Osker, Umbrer) und der epigraph. Denkmäler, die gesamte Darstellung durch die Zeichnung problemgeschichtlicher Entwicklungslinien und durch lebensvolle Charakteristiken der schöpfer. Persönlichkeiten sowie durch die Berücksichtigung der Sprachwiss. und der Kunstgeschichte ausgezeichnet. Als akadem. Lehrer hielt K. wie F. Marx und E. Hauler (s. d.) die streng philolog. Richtung der Textkritik, Interpretation und Literaturforschung ein. Diese Tätigkeit und seine wiss. Leistungen sicherten ihm den Rang eines hervorragenden Latinisten seiner Zeit.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 29. 12. 1932 und 3. 1. 1933; Mitt. der Arbeitsgemeinschaft der Altphilol. Österr., 1933; Ber. über das Studienjahr 1932/33; Forschungen und Fortschritte 1933, S. 43; Wininger.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 224f.
geboren in Wien
gestorben in Wien

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