Gürtler, Alfred

Gürtler Alfred, Nationalökonom. * Deutsch-Gabel (Jablonné v Podještedi, Böhmen), 30. 10. 1875; † Graz, 15. 3. 1933.

Sohn eines Fabrikanten; stud. an den Univ. Prag, Czernowitz und Graz Jus, 1902 Dr.jur.; 1907 Priv. Doz. an der Univ. Graz, 1911 ao. Prof. und 1919 o. Prof. für österr. Finanzrecht und Statistik, 1932/33 Dekan. G., ursprünglich einer dt.-nationalen Gruppe angehörend, kandidierte 1919 als Christlichsozialer für den Wahlkreis Graz und Umgebung und war bis 1930 Abg. zum Nationalrat. Zusammen mit K. Renner und E. Schönbauer nahm er als Vertrauensmann seiner Partei an den Friedensverhandlungen in Saint-Germain teil. Im Nationalrat leistete G. Beachtenswertes als Generalberichterstatter im Finanz- und Budgetausschuß und als Obmann des Ausschusses für Äußeres. Bei der Rekonstruktion des Kabinettes Schober, Oktober 1921, übernahm er das Finanzmin., das er bis zum Rücktritt der Regierung im Mai 1922 innehatte. 1926/27 Landeshptm. von Steiermark, 1928–30 1. Präs. des Nationalrates. Bei den Novemberwahlen von 1930 kandidierte er nicht mehr und widmete sich ausschließlich seiner Lehrtätigkeit in Graz.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 16. 3. 1933; R.P. und Wr.Ztg. vom 17. 3. 1933; Jb. der Wr. Ges. 1929; F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952; Geschichte der Republik Österr., hrsg. von H. Benedikt, 1954.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 7, 1958), S. 102f.
geboren in Jablonné v Podještědí
gestorben in Graz

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