Avanzo, Dominik

Avanzo Dominik, Architekt. Geb. Köln, Preußen (D), 4. 1. 1845; gest. Wien, 8. 11. 1910; röm.-kath.

Sohn von Johann Baptist Avanzo, Besitzer einer Papierhandlung und eines Kunstverlags, Vater der Malerin Christine Dafert (geb. Wien, 22. 3. 1890; gest. ebd., 29. 10. 1947), die Mitglied des Wachauer Künstlerbundes war. – Nach Besuch der Architekturschule in Köln bildete sich A. 1866–70 als Volontär im Atelier von Heinrich Withase weiter. Auf dessen Empfehlung wechselte er nach Wien und arbeitete 1870–73 im Atelier von →Friedrich Frh. von Schmidt sowie 1874–80 als Bauführer bei der Errichtung des Justizpalasts. Um 1880 gründete er gemeinsam mit →Paul Lange ein Architekturbüro, wobei A. den Schwerpunkt im öffentlichen Monumentalbau sah und als Spezialist für Regotisierungen galt. Eines der wichtigsten Vorhaben des Teams war 1883–85 die Errichtung eines Schulkomplexes in Wien 1 (Lehrerinnenbildungsanstalt und Staatsgewerbeschule) sowie 1886 der Bau des Anatomischen Instituts der Universität Wien in Wien 9. Zu seinen bedeutendsten Restaurierungen (meist Regotisierungen) – mit teils bemerkenswerten Neuentwürfen – zählen in der Stiftskirche Heiligenkreuz Prälatur, Brunnenhaus und Kreuzgang (ab 1872), Kirche (ab 1874/75), Kalvarienberg-Hauptkapelle (1885) und Chor (1887), im Zisterzienserstift Lilienfeld der Kreuzgang (1873–76) und das Brunnenhaus (1886–87), in Wiener Neustadt die Barbarakapelle der Neukloster-Stiftskirche (1885–93) sowie in Ramsau bei Hainfeld die Pfarrkirche (1901–05). Daneben entwarf A. auch kunstgewerbliche Gegenstände, erhielt 1876 den 2. Preis im Wettbewerb für das Hamburger Rathaus und wirkte 1881–1905 als Professor für Fach- und Ornamentzeichnen am Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. Regierungsrat A. war Mitglied zahlreicher fachspezifischer Vereinigungen, so ab 1873 des Altertumsvereins, ab 1874 der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) und ab 1885 des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins; 1901 Ritter des Franz Joseph-Ordens.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 38
geboren in Köln
gestorben in Wien
ausgebildet in Köln
wirkte in Wien 1870
wirkte in Lilienfeld 1873-1876
wirkte in Wiener Neustadt 1886-1887
wirkte in Ramsau 1901-1905
war Mitarbeiter von Atelier Heinrich Wiethase 1866-1870
war Mitarbeiter von Atelier Friedrich Frh. von Schmidt 1870-1873
war Professor Technologisches Gewerbemuseum (Wien) 1881-1905
war Mitglied Altertumsverein zu Wien 1873
war Mitglied Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) 1874
war Mitglied Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein 1885
war Mitglied Franz-Joseph-Orden 1901
war Gründer von Architekturbüro Avanzo & Lange 1886

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