Tomaselli, Carl

Tomaselli Carl (Karl), Unternehmer. Geb. Wien, 7. 10. 1809; gest. Salzburg (Sbg.), 8. 2. 1887.

Einer von sieben Söhnen von →Giuseppe (Joseph) T. und Antonia T., geb. Honikel (geb. Landersdorf, 21. 8. 1775; gest. Salzburg, 24. 9. 1846), Bruder von →Katharina T. (s. u. Giuseppe T.), →Ignaz T. (s. u. Franz T.) und →Franz T., Vater von Carl (Fridericus Michael) T. (s. u.) und des Zuckerbäckers Ferdinand T. (geb. 1840), der in die USA auswanderte und für verschollen erklärt wurde, Großvater von Otto T. (geb. Salzburg, 17. 6. 1880; gest. ebd., 29. 3. 1925), der 1906 die Geschäftsführung des Cafés T. übernahm, und KR Richard T. (geb. Salzburg, 26. 3. 1879; gest. ebd., 20. 7. 1962), der 1909 das Café Bazar in Salzburg erwarb; 1836 Heirat mit Mathilde Antonia Fuchs (geb. Salzburg, 8. 3. 1814; gest. ebd., 17. 3. 1887), der Tochter des bürgerl. Handelsherrn Mathias Fuchs. – T. erlernte das Zuckerbäckerhandwerk im Haus des Fürsten Johann I. Joseph v. u. z. Liechtenstein in Wien und erweiterte danach seine Kenntnisse auf einer Gesellenwanderung. Nachdem er als Gemeiner beim IR der Hoch- und Deutschmeister gedient hatte, erhielt er 1831 vom Liechtenstein’schen Zuckerbäcker Joseph Schuster den Lehrbrief. Nach der 1833 erfolgten Unterzeichnung des Schenkungsvertrags über das Eigentum am 2. Stockwerk des Salzburger Kaffeesiederhauses (Kaffeestöckl), Getreidegasse Nr. 321 (heute Nr. 24), das seine Mutter in die Ehe mitgebracht hatte, übersiedelte T. dorthin. Sein Ansuchen, das Zuckerbäckergewerbe selbstständig ausüben zu dürfen und zum Bürger der Stadt ernannt zu werden, genehmigte der Salzburger Magistrat 1834. 1852 erwarb T. um 36.000 fl das Kaffeehaus am Marktplatz (heute Alter Markt) und begründete damit den T.’schen Familienbetrieb. Er richtete das Haus völlig neu ein, eröffnete in den Räumlichkeiten des Nebengebäudes seine Konditorei und etablierte damit den neuen Typus des Konditorei-Kaffeehauses in Salzburg. Backwaren wurden im Gassenverkauf, aber auch auf dem Tablett direkt an den Kaffeehaustischen angeboten. Der Betrieb florierte von Anbeginn, wobei das Publikum breit gestreut war. 1859 erweiterte T. das Café, zunächst durch eine Überdachung des Vorgartens, 1860 durch den Bau des sog. Sommersalons, eines nur im Sommer geöffneten Kiosks. Das Café, in dem in- und ausländ. Ztg. auflagen und Billard sowie Kartenspiel angeboten wurde, entwickelte sich rasch zu einem Aushängeschild der aufstrebenden Saisonstadt Salzburg. 1865 übersiedelte T. sein „Zuckerbäckerei-Verkaufs-Gewölbe“ in ein Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes und erweiterte das Café um die frei gewordenen Räumlichkeiten. 1868 übergab er das Konditorgewerbe an seinen Schwiegersohn Rudolf Baumann. T. war ab 1843 unterstützendes Mitgl. des zwei Jahre zuvor begründeten Dom-Musik-Ver. und Mozarteums. 1874 übernahm T.s Sohn


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 389f.
geboren in Wien
gestorben in Salzburg

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