Szuper, Károly

Szuper Károly, Schauspieler, Theaterdirektor und Schriftsteller. Geb. Kiskunhalas (H), 28. 5. 1821; gest. Budapest (H), 18. 9. 1892; evang. HB.

Nach dem Schulbesuch am ref. Gymn. seiner Geburtsstadt zog S. 1837 nach Debreczin (Debrecen), um philolog. Stud. nachzugehen, brach diese jedoch ab und widmete sich ab Herbst 1838 dem Schauspielstud. in Pest (Budapest). Als Laienschauspieler trat er noch im selben Jahr in Kiskunhalas auf und stand bereits 1839 in Maria-Theresiopel (Subotica) unter Vertrag. Fortan wirkte S. als Mitgl. verschiedener Wanderschauspieltruppen an ung. Prov.bühnen. 1842–43 spielte er in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) und Kecskemét mit →Sándor Petofi zusammen, wobei Letzterer seine – wenngleich kurze – Bühnenkarriere u. a. S. zu verdanken hatte. 1846 machte sich S. selbstständig und übernahm die Leitung des Ensembles in Zombor (Sombor). Als Anhänger der Revolution trat er auch als Dramatiker in Erscheinung: Sein Agitationsstück „Tömeges népfelkelés“ (Massenaufstand) wurde 1848 in Kecskemét aufgef. 1849 kämpfte er in der Honvéd-Armee. In den folgenden drei Jahrzehnten wurde S. zu einem der wichtigsten Dir. des Landes, der insbes. bei der Belebung und qualitativen Hebung des stagnierenden Theaterlebens außerhalb der Hauptstadt Bleibendes leistete. 1880 dankte er in Szigetvár als Dir. ab und betätigte sich nunmehr als Kassier des Ofener Burgtheaters, des Ung. Nationaltheaters, der Budapester Oper sowie des Schauspielerverbands (Országos Színészegyesület). Sein Tagebuch „Szuper Károly színészeti naplója 1830–1850“ (ed. Béla Váli, 1889; Reprint 1975) behandelt entgegen dem irreführenden Titel die Periode 1838–49. Die darin enthaltenen Angaben über Petofi sind wegen nachträgl. Änderungen durch den Autor nicht immer zuverlässig, das Werk stellt mit seinen detaillierten Schilderungen der Wandertruppen im Ungarn des 19. Jh. dennoch eine wichtige Quelle theaterhist. Forschung dar.


Werke: Rollen: Csóri Ferke (E. Szigligeti, Nagyidai cigányok); Gubetta (V. Hugo, Lucrèce Borgia); Baron de Lectoure (A. Dumas d. Ä., Paul Jones); Peti (J. Szigeti, Viola); Remeki (A. Degré, Bál elott és bál után).
Literatur: Szinnyei (m. L.); Magyar színmuvészeti lex. 4, 1931; F. Kerényi, in: Irodalomtörténet 57, 1975, S. 1053ff.; Magyar színháztörténet 1–2, ed. Gy. Székely – F. Kerényi, 1990–2001, s. Reg.; Magyar színházmuvészeti lex., 1994; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; F. Kerényi, in: Forrás 32, 2000, Nr. 11, S. 60ff.; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. B. u. L.).
Autor: (Á. Z. Bernád)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 177
geboren in Kiskunhalas
gestorben in Budapest

Lifeline