Sucharda, Edward

Sucharda Edward, Chemiker. Geb. Brzezany, Galizien (Berežany, UA), 18. 6. 1891; gest. Wroclaw (PL), 26. 7. 1947.

Sohn eines Notars, Vater von Jerzy S. (geb. 1920; gest. Lemberg, Generalgouvernement / L’viv, UA, 11. 3. 1944, ermordet), der die Staatl. Techn. Fachkurse in Lemberg besuchte und als Angehöriger der poln. Untergrundarmee (Armia Krajowa) im Rahmen der Räumungsaktion (Akcja Nieszpory) von der ukrain. Polizei erschossen wurde; verheiratet mit Maria S., geb. Wisniowska. – Nach Besuch des Realgymn. in Lemberg stud. S. 1908–12 Chemie an der dortigen TH u. a. bei →Stefan Niementowski, →Bronislaw Pawlewski und →Wiktor Syniewski; 1914 Dr. der Ing.wiss. Bereits ab 1912 als Ass. am Lehrstuhl für allg. und analyt. Chemie bei Niementowski tätig, wurde er während des 1. Weltkriegs in die k. u. k. Armee eingezogen und versah seinen Dienst in der Nähe von Wien. Im November 1918 kehrte er nach Lemberg zurück und diente als Angehöriger der poln. Armee im ukrain.-poln. Krieg. 1919 übernahm er den Lehrstuhl für allg. Chemie an der TH in Lwów (L’viv); 1920 Doz. für organ. Chemie, 1921 ao. Prof., 1923 o. Prof. 1926–39 stand er dem Lehrstuhl für organ. Chemie vor; 1937/38 Prorektor, 1938/39 Rektor der TH. Während des 2. Weltkriegs unterrichtete S. an den Staatl. Techn. Fachkursen in Lemberg. Von November 1944 bis März 1945 in Haft des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (NKWD), flüchtete S. nach Kriegsende zunächst nach Krakau (Kraków) und anschließend nach Breslau (Wroclaw), wo er 1945–47 als Vizerektor der Politechnika Wroclawska wirkte. S. befasste sich mit der organ. Synthese der heterozykl. Verbindungen, mit Erdöltechnol., mit Methan und mit (ungesättigten) Kohlenwasserstoffen. 1928–31 reichte er sechs Patente ein. Von seinen Werken, die tw. auch in dt. Sprache erschienen sind, ist sein Lehrbuch „Chemia organiczna …“ (1938, gem. mit Stanislaw Plesniewicz) hervorzuheben. S., der an den Folgen seiner Haft starb, war ab 1924 Ehrenmitgl. der wiss. Ges. in Lwów (Towarzystwo Naukowe we Lwowie), ab 1934 der PAU, der Akad. der Techn. Wiss. (Akad. Nauk Technicznych) in Warschau und der poln. chem. Ges. (Polskie Towarzystwo Chemiczne; 1947 Präs.) ebendort. Er gehörte u. a. zu den Gründungsmitgl. der TU Breslau (Politechnika Wroclawska) und 1945 der Schles. TU (Politechnika Slaska). 1939 erhielt er das Komturkreuz und 1946 das Komturkreuz mit dem Stern des Ordens Odrodzenia Polski.


Werke: Weitere W. (s. auch Poggendorff): Halbmikromethoden zur automat. Verbrennung organ. Substanzen und ebullioskop. Molekulargewichtsbestimmung, in: Smlg. Vieweg 94, 1929 (gem. m. B. Bobranski); Beitrr. in Rozprawy Wydzialu mat.-przyr. Akad. Umiejetnosci w Krakowie und Bulletin international de L’Acad. des Sciences de Cracovie … Cl. des sciences mathematiques et naturelles; etc.
Literatur: Poggendorff 6 (m. W.); Z. Poplawski, Dzieje Politechniki Lwowskiej 1844–1945, 1992, s. Reg.; ders., Wykaz pracowników naukowych Politechniki Lwowskiej w latach 1844–1945, 1994, S. 181; A. Srodka, Uczeni Polscy XIX–XX stulecia 4, 1998; J. Dlugosz, Polska Akad. Nauk Technicznych w Warszawie (1920–39) …, 2002, S. 179.
Autor: (M. Nadraga)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 26
geboren in Bereschany
gestorben in Breslau

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