Strobl, Johann

Strobl Johann, Prähistoriker und Lehrer. Geb. Iglau, Mähren (Jihlava, Tschechien), 29. 3. 1845; gest. Spitz (NÖ), 16. 7. 1910; röm.-kath.

Nach Absolv. des Gymn. in seiner Heimatstadt stud. S. ab 1863 Geographie und Geschichte an der Univ. Wien; 1872 Dr. phil. 1867 legte er die Lehramtsprüfung für diese Fächer für Obergymn. an der Univ. Wien ab, 1876 folgte eine Erweiterungsprüfung für dt. Sprache an der Univ. Graz. Während seines Stud. unterrichtete S. ab 1866 an der Unter-Real- und Gewerbeschule Waidhofen an der Ybbs als Lehramtskandidat, ab 1869 als Prof. Geographie, Geschichte, dt. Sprache, Arithmetik und Kalligraphie und leitete die Schulbibl. 1876 wechselte er als Prof. für Dt., Geschichte und Geographie an die Landes-Oberrealschule in Krems an der Donau und übernahm dort auch die Kustodie der Bibl. sowie der Lehrmittelsmlg. für den geograph. und hist. Unterricht; 1899 krankheitshalber i. R. S. kommen, gem. mit A. Kerschbaumer (s. d.) und Franz Spängler, bes. Verdienste um die Gründung und Einrichtung des Mus. der Stadt Krems (1891) zu. Er wirkte hier zunächst als Schriftführer, i. R. auch als Dir. 1893–1904 sammelte er systemat. prähist. Artefakte des Aurignacien (Klingen, Stichel, Keil- und Kegelschaber aus Jaspis und Hornstein), die beim Löß-Abbau am Kremser „Hundssteig“ zutage traten; tw. gem. mit Hugo Obermaier publ. er ausführl. über diese Fundstelle und bereicherte die prähist. Smlg. des Mus. Privat besaß S. die umfangreichste Smlg. an paläolith. Steinwerkzeugen in Österr. Seine ehrenamtl. Arbeiten im Stadtarchiv Krems begünstigten 1882 die Wahl S.s in die Gmd.vertretung der Stadt, wo er als Ortsschulrat und Obmann des Finanzausschusses bis zu seinem freiwilligen Austritt 1894 wirkte.


Werke: Die Kämpfe der Karoling. Herrscher mit den Normännern …, in: Jahresber. der nö. Landes-Unterreal- und Gewerbe-Schule in Waidhofen a. d. Ybbs, 1869/70, 1870; Kurzer Ueberblick über die Geschichte der Stadt Waydhofen a. d. Ybbs, in: T. Zelinka, Waidhofen a. d. Ybbs …, 1870, 4. Aufl. 1886; Die Städte Krems und Stein im Mittelalter, in: Jahresber. über die nö. Landes-Oberrealschule und die mit derselben verbundene Landes-Handelsschule in Krems 18, 1881, 19, 1882, 20, 1883; Von der diluvialen Fundstelle auf dem Hundssteig in Krems, in: Mitt. der Anthropolog. Ges. in Wien 31, 1901; Die Aurignacienstation von Krems (NÖ), in: Jb. für Altertumskde. 3, 1909 (gem. m. H. Obermaier); etc.
Literatur: NFP, 19., Der Waldviertler Bote, 23. 7. 1910; Jahresber. der Landes-Unter-Realschule in Waidhofen a. d. Ybbs … 1891/92, 1892, S. 15, 17; Führer durch das städt. Mus. in Krems a. d. Donau, 1903, S. 3, 6, 16; H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae, 1971; H. Frühwirth, Ihre Liebe galt Krems, 1997; C. Neugebauer-Maresch, in: (Österr. Akad. der Wiss.) Anzeiger der phil.-hist. Kl. 135, 2000, S. 31ff.; Krems-Hundssteig – Mammutjägerlager der Eiszeit, ed. dies., 2008, S. 28ff.; Pfarramt Spitz, NÖ; UA, Wien.
Autor: (M. Svojtka)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 415
geboren in Jihlava
gestorben in Spitz an der Donau
ausgebildet in Jihlava
ausgebildet in Wien
ausgebildet in Graz
wirkte in Waidhofen an der Ybbs
wirkte in Krems an der Donau
war Student Universität Wien 1863-1872
war Student Karl-Franzens-Universität Graz -1876
war Lehrer Niederösterreichische Landes-Unter-Realschule in Waidhofen a. d. Ybbs 1866-1869
war Lehrer K.K. Ober-Gymnasium in Krems 1876-1899
war Gründer von Museum Krems 1891
war Direktor Museum Krems 1893-1904
war Schriftführer Museum Krems 1891
war Mitarbeiter von Stadtarchiv Krems
war Mitglied Gemeinderat Krems 1882

Lifeline