Strobl, P. Gabriel

Strobl P. Gabriel (Karl), OSB, Geistlicher, Botaniker und Entomologe. Geb. Unzmarkt (Stmk.), 3. 11. 1846; gest. Admont (Stmk.), 15. 3. 1925; röm.-kath.

Sohn eines Lederermeisters. – S. wuchs nach dem frühen Tod der Mutter bei einer Tante in Rottenmann auf, absolv. die Unterstufe des Gymn. in Admont und maturierte am Stiftsgymn. Kremsmünster. 1866 trat er als Novize in das Benediktinerstift Admont ein und begann ein Stud. der Theol. Gleichzeitig wurde S., der sich seit seiner Gymn.zeit mit Flechten und Moosen beschäftigt hatte, von Abt Hieber (s. d.) beauftragt, das 1865 abgebrannte Naturalienkabinett des Klosters wieder aufzubauen. 1870 Priesterweihe. 1872–76 stud. S. u. a. bei A. Kerner v. Marilaun (s. d.) an der Univ. Innsbruck Botanik und Naturwiss. Nach der Lehramtsprüfung 1876 wirkte er bis 1880 als Lehrer für Naturgeschichte am Stiftsgymn. in Seitenstetten, wo er mit Hilfe von Fenzl (s. d.) einen botan. Garten anlegte. 1880–92 war S. Lehrer für Naturgeschichte am Stiftsgymn. Melk, 1892–1910 Dir. des Gymn. im Stift Admont und ab 1892 Kustos des Stiftsmus. Ab 1869 veröff. S. zahlreiche botan. Arbeiten in diversen naturwiss. Z., unternahm Exkursionen in die damals florist. unbekannten Gebiete des obersteir. Gebirges und bereiste u. a. Krain, das kroat. Küstenland, Dalmatien bis Ragusa sowie das Krngebiet, Südfrankreich und Spanien. Auf diesen Reisen legte er umfangreiche Herbarien an, u. a. das „Herbarium universale“, die „Flora von Obersteiermark“ und die „Flora von Italien“. S., der auch ein ambitionierter Bergsteiger war, hielt seine Reise- und Natureindrücke in literar. Form fest, u. a. „Reise-Erinnerungen aus Sicilien“, 1878, oder „Eine Sommerreise nach Spanien“, 1880. Ende der 1870er Jahre wandte sich S. der Entomol. zu. Von seinen Forschungsreisen nach Dalmatien und Spanien brachte er bislang unbekannte Insektenarten nach Österr. mit und baute so eine entomolog. Smlg. für das Naturhist. Mus. in Stift Admont auf. Bes. wertvoll sind S.s wiss. Arbeiten über die Hymenopteren und Dipteren sowie seine Dipteren-Kollektion, die mit etwa 80.000 Exemplaren zu den größten Smlgg. in Europa zählt. Sie umfaßt etwa 7.500 verschiedene Arten, 902 Exemplare wurden erstmals von S. beschrieben. Durch Sammeln, Tausch und Kauf erwarb er Exponate für das Naturhist. Mus. in Stift Admont, das aufgrund von S.s Initiative 1906 wiedereröffnet wurde. 1907–25 Subprior des Stifts Admont, war S. u. a. Mitgl. des Österr. Entomolog. Ver., Ehrenmitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien und ab 1897 k. M. des Siebenbürger Ver. für Naturwiss., Mitgl. des Naturwiss. Ver. für Stmk. 1908 wurde er mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez.


Werke: Weitere W.: s. u. Stafleu; Skofiz; Kiefer; Morge.
Literatur: Grazer Tagbl., 17. 3. 1925; Stafleu (m. W. u. L.); A. Skofiz, in: Österr. Botan. Z. 36, 1886, S. 217ff. (m. B. u. W.); H. Kiefer, in: Z. des Wr. Entomolog. Ver. 26, 1941, S. 186ff. (m. W. u. B.); R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 164ff.; G. Morge, in: Beitrr. zur Entomol. 24, 1974, S. 41ff. (m. B., W. u. L.); G. Nonveiller, The Pioneers of the Research of the Insects of Dalmatia, 1999, S. 260ff. (m. B.); Diözesanarchiv, Graz, Stiftsarchiv, Admont, beide Stmk.; UA, Innsbruck, Tirol; Mitt. Peter Sehnal, Wien.
Autor: (G. Unterberger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 414f.
geboren in Unzmarkt
gestorben in Admont

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