Sohn eines Bauern. Š. absolv. das Piaristengymn. in Prag als externer Schüler. Danach widmete er sich abwechselnd dem Stud. an der phil. Fak. der Univ. Prag und seiner Tätigkeit als Bauer. Ein weiteres Stud. an der TH in Wien brach er 1855 ab, um das Familiengut in Padarow zu übernehmen. Von hier aus entwickelte Š. eine rege publizist. Tätigkeit, die ihm den Ruf als „Bauernphilosoph von Padarow“ eintragen sollte. Nach seinem Kirchenaustritt veröff. er 1873/74 mehrere religionskrit. Broschüren und red. die freisinnige Z. „Svoboda“. Aufgrund seiner Initiative zur Gründung des Ver. der Freunde der Gewissensfreiheit in Jistebnitz (Jistebnice) und in Prag wird er als Initiator der Freidenkerbewegung in Böhmen angesehen. Als Mitbegründer der Jungtschech. Partei und Freund von E. Grégr (s. d.) warb er bei der bäuerl. Bevölkerung für die Unterstützung der staatsrechtl. Opposition; selbst wirkte er an der Gmd.- und Bez.selbstverwaltung aktiv mit. 1889 rief er die Bauernvereinigung Selská jednota ins Leben, gründete Genossenschaften und red. tw. im Eigenverlag die Z. „Selské noviny“ und „Nové selské noviny“. Um 1895 war Š. auf Distanz zu den Jungtschechen gegangen und gehörte i. d. F. zu den Gründern der Tschech. Agrarpartei. U. a. trat er für eine Zusammenarbeit mit den dt.böhm. Agrariern ein und entwarf ein gem. polit. Programm für die Bauern in Österr. 1895–1907 Mitgl. des böhm. LT, lehnte er eine Kandidatur für den RR jedoch ab. Š. beschränkte sich nicht darauf, in engen nationalen Kategorien zu denken, sondern empfahl u. a. eine internationale Verständigungssprache, wie er auch die Vision der Gründung einer Europ. Union propagierte.
Werke: O doplnení našeho národního programu, 1872; Ježíš a jeho pomer ke krestanství, 1873; Dekret o neomylnosti papeže rímského, 1873; K otázce školní, 1873; O mravnosti rozumové, 1874; Program rolnictva Rakouska pro príští radu ríšskou, 1891; Normální ceny chlebovin a výrobku z nich, 1911; etc.
Literatur: Lišková; Otto; Otto, Erg.Bd.; J. Trojan, A. Š. z Padarova, 1923; H. Traub, Ze života A. Š., 1928; Sto let narození zakladatele agrárního hnutí A. Š. ze Štekne, 1931; J. Vozka, Filosofie dejin A. Š., 1932; F. Kutnar, in: Casopis pro dejiny venkova 23, 1936; F. Obrtel, in: Zemedelští buditelé, 1937; R. Hrdlicka, in: Jihoceský sborník historický 21, 1952; Z. Míka, ebd. 37, 1968, S. 239ff.; M. Kucera, in: Ceský casopis historický 96, 1998, S. 307ff.; S. Zita, A. Š. – sedlák a filozof, 2003; J. Krížek, in: Jihoceský sborník historický 73, 2004; J. Rokoský, in: Politické strany 1, 2005, S. 413ff.
Autor: (J. Koralka)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 113