Ščurat, Vasyľ

Šcurat Vasyl, Schriftsteller, Literarhistoriker und Übersetzer. Geb. Wisloboki, Galizien (Vysloboky, Ukraine), 24. 8. 1871; gest. L’vov, UdSSR (L’viv, Ukraine), 27. 4. 1948.

Griech.-kath. Sohn eines Dorfschullehrers, wuchs Šc. in Podolien auf. 1892 absolv. er das Akadem. Gymn. in Lemberg (L’viv) und stud. danach bis 1896 Slawistik an der Univ. Wien bei Jagic und J. K. Jirecek (beide s. d.), 1896 Dr. phil. 1898–1900 war Šc. Gymnasiallehrer in Przemysl. Nach der Lehramtsprüfung, 1903, war er – mit Unterbrechung durch einen Stud. Aufenthalt an der Univ. Straßburg – bis 1907 Prof. am dt. Gymn. in Brody (Brodi), 1907–18 am dt. Gymn. in Lemberg. 1915 nach Wien geflüchtet, wirkte er hier an den für ukrain. Flüchtlingskinder abgehaltenen Kursen mit.1914–23 war Šc. auch wiss. Leiter der Ševcenko-Ges. in Lemberg, 1921 wurde er zum ersten Rektor der dort im Untergrund tätigen ukrain. Univ. gewählt, 1929 Mitgl. der Akad. der Wiss. der Ukrain. SSR, 1939 Prof. der Univ. Lemberg. Schon während des Stud. in Wien literar. tätig, wurde Šc. hier mit den Schriftstellern Machar, Markus Landau (beide s. d.), Ludwig Szczepanski u. a. bekannt. Er veröff. in der Wr. ethnograph. Z. „Am Urquell“, in der „Arbeiter-Zeitung“, im Lemberger ukrain. „Dilo“, im poln. „Monitor“ usw. Von Šc. stammen einige Ged.Bde., wie „Lux in tenebris“, 1895, „Na trembiti“, 1904, „Raz do mene molodist pryjšla“, 1904, „Istorycni pisni“, 1907 und 1937, zahlreiche Arbeiten zur ukrain. Literaturgeschichte und Volkskde. (v. a. über Ševcenko) und hunderte Übers. aus dem Französ., Russ., Dt. usw. Šcs. Ansicht über die ostslaw. Herkunft des ältesten poln. Sprachdenkmals, der Hymne „Bogurodzica“, rief eine erbitterte Polemik von poln. Seite (bes. durch A. Brückner, s. d.) hervor.


Werke: Cerneca respublyka na Afoni, 1895; Svjate pysmo v Ševcenkovij poeziji, 1904; Grunvaldska pisnja, 1906; Christos paschon, 1914; Ševcenko i poljaky, 1917; Na dosvitku novoji doby, 1919; Poeziji ..., 1957; Vybrani praci z istoriji literatury, 1963 (mit Bio- und Bibliographie).
Literatur: URE; UA Wien.
Autor: (G. Wytrzens)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 70
geboren in Visloboki
gestorben in Lemberg

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