Schwarzenberg, Adolf Josef Fürst zu

—enberg Adolf Josef Fürst zu Schwarzenberg (Primogenitur), Offizier, Großgrundbesitzer und Politiker. Geb. Wien, 18. 3. 1832; gest. Libejitz, Böhmen (Libejovice, Tschechien), 5. 10. 1914.

Ältester Sohn von Johann Adolf II. (s. d.); ab 1857 verehel. mit Prinzessin Ida v. Liechtenstein (geb. Eisgrub, Mähren / Lednice, Tschechien, 17. 9. 1839; gest. Libejovice, Tschechoslowakei/Tschechien, 4. 8. 1921). Nach phil. und jurid. Stud. in Wien und Göttingen wandte sich S. zunächst der militär. Laufbahn zu: 1850 in die österr. Armee eingetreten, wurde er 1851 Oberlt., ehe er 1854 zum Rtm. avancierte. Nach der Teilnahme an der Schlacht bei Solferino (1859) zum Mjr. befördert, beendete er nach dem Friedensschluß die militär. Laufbahn und engagierte sich fortan in der Politik, in der er – anders als sein Vater – strikt konservative Positionen vertrat. Seit 1867 Mitgl. des böhm. Landtags, unterzeichnete S. als Mitgl. des Herrenhauses 1879 die staatsrechtl. Verwahrung. Nachdem er 1888 als achter Fürst zu S. die Leitung der Primogenitur übernommen hatte, setzte er den ökonom. Kurs seines verstorbenen Vaters fort: Gestützt auf eingehende Orts- und Personalkenntnis, forcierte S. auf den S.schen Besitzungen einerseits den Ausbau der land- und forstwirtschaftl. Ind. (u. a. Brauereien, Brennereien, Zuckerfabriken, Sägewerke) und andererseits den Graphitbergbau, dessen Produkte zunächst in ganz Europa großen Absatz fanden, der jedoch nach 1900 aufgrund geänderter ökonom. Rahmenbedingungen im Niedergang begriffen war. Die neuen wirtschaftl. Verhältnisse führten letztendl. auch zur Schließung der traditionsreichen steir. Eisenind. des Hauses. Auch auf wiss. Gebiet war S. äußerst engagiert. So ließ er 1892 das S.sche Zentralarchiv von Wien nach Krumau (Ceský Krumlov) transferieren und initiierte wiss. Projekte, wie die Auswertung der auf den S.schen Gütern ergrabenen prähist. Funde.


Literatur: Wurzbach; G. Krafft, Ein Großgrundbesitz der Gegenwart. Monograph. Skizze der Besitzungen des Fürstenhauses S., 1872; F. Blaschko, in: Schwarzenberg. Jb. 29, 1950, S. 45ff.; Fürst K. zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständ. Hauses S. (= Bibl. familiengeschichtl. Arbeiten 30), 1963, s. Reg. (mit Bild); J. Záloha, Kurzgefaßte Geschichte des Geschlechtes der Fürsten zu S., o. J.
Autor: (S. Lippert)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 12f.
geboren in Wien
gestorben in Libějovice

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