Schumi, Franz

Schumi (Šumi) Franz (Franc), Historiker und Gewerbetreibender. Geb. Laibach-Tomacevo, Krain (Ljubljana Tomacevo, Slowenien), 2. 10. 1848; gest. Zürich (Schweiz), 17. 12. 1915 (Selbstmord).

Nach seiner Konditorlehre arbeitete S. zunächst als Gehilfe in Wien, das er 1871 verließ, um in Bayern, der Schweiz, Frankreich, Laibach (1872), Ungarn, Rumänien und Rußland seinem Beruf nachzugehen. 1875 nach Laibach zurückgekehrt, verlegte er 1876 seine in Budapest gegründete Konditorei hierher, wo sie sich zu einer heute noch bestehenden Bonbon- und Süßwarenfabrik entwickelte. Seit seinem Aufenthalt in Laibach 1872 beschäftigte sich S. mit der krain. Geschichte, wobei ihm seine persönl. Bekanntschaft mit Jurij Kozina, Geschichtslehrer am Laibacher Realgymn., zugute kam. Nach dessen Tod kaufte S. seinen hist. Nachlaß, der aus einer Smlg. von Abschriften von Urkunden und Regesten zur Geschichte Krains aus verschiedenen einschlägigen hist. Publ. bestand. Diese Materialien sowie die Ergebnisse von Archivstud. in Klagenfurt, Graz, Wien, Udine und Cividale bildeten die Grundlage für das 1882–87 von S. in zwei Bde. im Selbstverlag hrsg. „Urkunden- und Regestenbuch des Herzogtums Krain“. Diese Arbeit eines Autodidakten stellt, obwohl von der Fachwelt tw. krit. beurteilt, nach dem von V. Klun (s. d.) bearb. „Diplomatarium Carniolicum“ den ersten und bis in die 70er Jahre unseres Jh. letzten Versuch einer Smlg. der wesentlichsten Urkunden zur mittelalterl. Geschichte Krains dar. Gleichzeitig mit dem Urkundenbuch begann S. im Selbstverlag mit der Hrsg. der Z. „Archiv für Heimatkunde“, in der überwiegend Artikel von S. selbst, aber auch von namhaften Historikern wie beispielsweise von A. Luschin v. Ebengreuth (s. d.), der S. auch bei dessen Urkundenbuch wiss. unterstützt hatte, veröff. wurden. Nach zwei Bde. mußte S. die Z. jedoch aus Geldmangel einstellen. Nach der Scheidung seiner Ehe verließ S. Laibach, um nach Graz, Genf und schließl. nach Zürich zu gehen, wo er sich mit Theosophie befaßte und einige theosoph. Schriften publ. sowie die Z. „Die Liebe – Jesu Lehre aus dem Neujerusalem“ hrsg.


Werke: Hrsg.: Urkunden- und Regestenbuch des Herzogtums Krain, Bd. 1: 777–1200, 1882–83; Bd. 2: 1200–1269, 1884–87; Archiv für Heimatkde. 1, 1882–83, 2, 1884–87; Die Hl. Dreieinigkeit, 1901; Christl.-Theosoph. Gebetbuch als Wegweiser zur Wiedergeburt des Geistes, 1901; Kundgaben unseres Vaters Jesus, 1902; usw. Hist. Beitrr. in slowen. Z.
Literatur: N. Fr. Pr., 10. 10. 1918; Enc. Jug.; Nar. Enc.; SBL; Enc. Slovenije 11, 1997; Zgodovinski arhiv Ljubljana (Hist. Archiv), Ljubljana, Slowenien.
Autor: (N. Gspan)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 369
geboren in Ljubljana
gestorben in Zürich

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