Schnorr von Carolsfeld, Ludwig

Schnorr von Carolsfeld Ludwig (Friedrich Aloys), Offizier. Geb. Wieden, NÖ (Wien), 17. 9. 1824; gest. Reith – Schloß Matzen (Reith i. Alpachtal, Tirol), 2. 7. 1905.

Sohn des Folgenden, Bruder des Karl S. v. C. (s. unter dem Folgenden), Neffe des Vorigen und des Eduard S. v. C. (s. unter dem Vorigen). Besuchte ab 1832 die von Ottilie, der Schwester seines Vaters, und deren Mann, Carl Justus v. Blockmann, geleitete Knabenerziehungsanstalt in Dresden, stud. in Wien ab 1836 an der Elementarschule der Akad. der bildenden Künste, spezialisierte sich ab 1840 auf Historienmalerei und soll ein Semester an der Univ. Jus gehört haben. 1848 als Kadett zum Linien-IR 43 assentiert, wurde er 1849 Lt., 1853 Oblt., 1859 Hptm. 2., 1864 1. Kl., 1871 Mjr., 1877 Obstlt. und trat noch im selben Jahr i. R. 1849 war er zur Bekämpfung des Aufstandes in Italien eingesetzt, nahm u. a. an den Kämpfen um Casale teil und wurde 1850 als Komp. Kmdt. zum 1. Gendarmeriergt. versetzt. 1854 befehligte er den Grenzposten Toppolo, dann das Transportsammelhaus in Ragusa (Dubrovnik). 1856 zum IR 25 transferiert, kommandierte er im Krieg von 1859 ein Arbeiterdetachement bei den Befestigungsbauten im Hafen von Gravosa (Gruž-luka) und fand Verwendung bei der Blockade der dalmatin. Küste. 1861 kam er zum Linien-IR 59, kämpfte im Krieg von 1866 in Welschtirol bei Cimego und befehligte dann ein Streifkmdo. in Judikarien, diente später beim IR 14 und kommandierte ab 1876 das 3. Feldbaon. S. widmete sich von Jugend auf auch der Malerei, trat aber erst 1868 mit zwei Aquarellen in der Juni-Ausst. des Österr. Kunstver. vor die Öffentlichkeit. Er besaß zwar maler. Talent und schuf einige gute Porträts hoher Militärs, von denen jenes von Radetzky in k. Besitz gelangte, kam aber über den Rang eines geschickten Amateurs nicht hinaus. Beispiele seiner wenigen überlieferten Werke finden sich in der Österr. Galerie in Wien sowie in der Nationalgalerie in Berlin. Weitreichendere künstler. Aufgaben fand er jedoch nach seiner erst 1878 erfolgten Heirat bei der Restaurierung der Burg Matzen im Tiroler Unterland, die seine Frau, die Irin Frances (Fanny) Charlotte Reade of Mount Heaton, verw. Grohmann (geb. Mountheaton, Irland, 14. 3. 1831; gest. Innsbruck, Tirol, 19. 5. 1908), eine Cousine des Hg. v. Wellington, 1873 erworben hatte. Mit hist. und stilist. Feingefühl renovierten sie gem. den schon zieml. verfallenen Bau und machten sich damit um den Weiterbestand dieses bedeutenden Wehrbaus verdient.


Literatur: Vedette vom 12. 7. 1905; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker (s. unter S. v. C. Ludwig Ferdinand); Wurzbach (s. unter S. v. Karolsfeld Ludwig Ferdinand); E. Bracharz, Die Burgen im unteren Inntal ( = Schlern-Schriften 239), 1966, S. 146, 156f.; Nationalgalerie Berlin SMPK. Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen des 19. Jh., 1976, S. 369; K. v. Schmedes, Die Familie S. v. C. in Oesterr. 1804–1904, Manuskript, M. Sedlmayr, Salzburg, Sbg.; KA Wien; Mitt. M. Sedlmayr, Salzburg, Sbg.
Autor: (E. Wohlgemuth)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 415
geboren in Wien
gestorben in Reith im Alpbachtal

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